Labartu

Dämonin der babylonischen Mythologie, die es insbesondere auf neu- oder noch ungeborene Kinder abgesehen hat. Deshalb treibt Adina während Rahels Schwangerschaft allerlei Aufwand, um die »Hexe« fernzuhalten. Sie legt der Tochter Salbenverbände nach alten Rezepturen auf und murmelt Formeln, die Labartu und andere böse Geister wie Namtar und Utukku vertreiben sollen (IV, 337). Eine Tonfigur der Dämonin mit einem Ferkelherzen im Munde wird in Rahels Nähe aufgestellt, »um die Abscheuliche aus dem Körper der Schwangeren, den sie bezogen, hinüberzulocken in ihr Bild«, das alle drei Tage mit einem Schwert zerschlagen und in einem Mauerwinkel vergraben werden muss (IV, 344). 

Trotz seiner Vorbehalte gegen den Aberglauben seiner mesopotamischen Verwandten beteiligt Jaakob sich an diesen magischen Handlungen, erneuert Adinas Salbenverbände und zerschlägt und vergräbt einmal sogar das Bild der Labartu. Denn er ist sich nicht ganz sicher, ob alle diese Vorkehrungen nicht vielleicht doch auf Umwegen von dem Gott seiner Väter herstammen (IV, 344 f.).

Die Darstellung der Dämonin und des Beschwörungsrituals stützt sich auf Meissner (v.a. II, 204 f., 209, 222-225, 317 u.ö.) und Bezold (S. 122); vgl. auch Jeremias II (163 f., 410-417).  

Eine Fotografie des bei Meissner I (Tafel-Abb. 213) abgebildeten Beschwörungsreliefs (des sog. ›Hades-Reliefs‹) mit einer Darstellung der Labartu (Lamaštu, Lamashtu, Lamaschtu) ist auf der Webseite des Louvre zu sehen. – Ein der Beschreibung typischer Labartu-Darstellungen bei Meissner (II, 204) sehr nahekommendes Amulett mit dem Bildnis der Lamaschtu befindet sich im British Museum

Letzte Änderung: 28.02.2011  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück