Behrend, Herr

Ehemaliger Obermusikmeister der Wehrmacht, Ehemann von Frau Behrend, die er verlassen hat, um mit Vlasta zusammenzuleben, einem »Tschechenmädel«, das er »im Protektorat Böhmen und Mähren kennengelernt« hat. Bei Kriegsende in Prag hatte Vlasta ihn in einer Truhe versteckt, später waren sie gemeinsam aus der Tschechoslowakei nach Deutschland geflohen (II, 187). Seiner Ehefrau zahlt Herr Behrend regelmäßig Unterhalt (II, 19 f.).

Seit dem Ende des Krieges verdient er sein Geld als Leiter einer Kapelle, die am Abend des erzählten Tages im Klub der amerikanischen Soldaten spielt. Herr Behrend spielt gern in Klubhäusern der amerikanischen Armee, weil man ihn dort gut bezahlt (II, 187).

Er ist glücklich mit Vlasta und liebt sie. Beide haben ein »Geheimnis: sie hatten sich gegen die Welt gestellt und sich behauptet; sie hatten sich jeder gegen die eigene Umwelt und ihre Anschauungen gestellt, und sie hatten den Kreis des Vorurteils, der sie einengen wollte, gesprengt. […] Sie hätten es vorher nicht für möglich gehalten, daß man so frei und so glücklich sein könne« (II, 187 f.).

Im Klub trifft er seine Tochter Carla mit ihrem Freund Washington. Er stellt ihr Vlasta vor. »Sie waren alle drei verlegen. Aber sie dachten nichts Böses voneinander.« Trotz seiner Vorurteilslosigkeit fragt sich Herr Behrend, »ob es recht von Carla ist, einen Neger zu lieben«, und für einen Moment »regte sich in allen das Gift des Zweifels. Sie dachten ›wir verkehren miteinander, weil wir alle deklassiert sind‹. Aber weil sie sich an diesem Abend froh fühlten, hatten sie die Kraft, den Zweifel zurückzudrängen, die hämischen Empfindungen zu töten. Sie blieben freundlich und liebten sich« (II, 195).