Amalia (Amalie)

Amalia, die Gattin des sibirischen Gouverneurs, sorgt dafür, dass der schwedische Graf aus der russischen Gefangenschaft freikommt, und schenkt ihm kostbare Juwelen. Nach dem Tod ihres Gatten lernt sie den in Sibirien zurückgebliebenen Freund des Grafen, Steeley, kennen und lieben. Sie reist mit ihm nach Holland, wo sie den Grafen wiedersehen.

In einer langen Erzählung macht sie die Freunde mit ihrer und Steeleys Liebesgeschichte vertraut. Nach dem plötzlichen Tod des Gouverneurs war sie frei, sich um die Bedrückten zu kümmern, ein edler Jude bringt Steeley zu ihr, und sie verliebt sich alsbald in ihn. Der Bericht über sein Schicksal rührt sie, er gefällt ihr im sibirischen Pelz, und sie möchte auch schön aussehen – so beobachtet sie die überraschenden Bewegungen ihres Herzens (123). Vier Wochen lang kommt er täglich zum Essen, sie spielen Schach miteinander, aber beide können nicht glauben, dass die/der andere sie liebt. »Ich konnte mich in das Geheimnis unsrer Herzen nicht finden« (132). Als er dann nach Moskau zurückreisen soll, kommt es zum Bekenntnis, und sie fahren glücklich fünf Wochen lang über Land bis dorthin. Erfreulicherweise hatte ihr Gemahl ihr Gold und Juwelen im Wert von 100.000 Rubel (50.000 Talern) hinterlassen. So kommen sie nach Den Haag. Ihre Trauung wird dann privat von einem Geistlichen vollzogen (137).

Als Steeleys Vater sich eingefunden hat, reist der ganze Haushalt nach London, wobei allerdings die Schatulle mit Amalias Kleinodien ins Meer fällt – ein Gelassenheitstest. Der alte Steeley, ein Kaufmann, hält aber ohnehin mehr von selbst erworbenem Vermögen und vererbt das seine dem Sohn, als er bald darauf stirbt (146).