Philto

Der alte Mann, mit Anselmus und Staleno befreundet, hat während Anselmus‘ langer Abwesenheit die Obhut über dessen Kinder Lelio und Kamilla übernommen. Die »lüderlichen Ausschweifungen« des Lelio kann er aber nicht verhindern, weil dieser ihn mit viel Raffinesse stets vor vollendete Tatsachen stellt (3. Auftritt).

Er ist ein ehrlicher, rechtschaffener Mann und verlässlicher Freund. Als Lelio in schwere Geldnöte gerät, kauft er ihm selbstlos das väterliche Haus ab, um Lelio vor dem Gefängnis zu bewahren, vor allem aber, um den Schatz zu retten, den Anselmus in seinem Haus versteckt hat für den Fall, dass er von seinen Reisen nicht zurückkehren sollte. Dann nämlich soll Philto daraus Kamillas Mitgift finanzieren und den Rest an Lelio als Erbe geben. Der Kauf des Hauses bringt Philto in der ganzen Stadt üble Nachreden ein. Man wirft ihm vor, Lelios verschwenderischen Lebenswandel zu unterstützen, und verdächtigt ihn, aus dem Haus Profit schlagen zu wollen. Philto nimmt das als unvermeidliches Opfer der Freundschaft in Kauf. Ihm ist es »genug, wenn ich bey mir überzeugt bin, daß man mir Unrecht thut« (3. Auftritt; LM II, 133).

Als aber selbst Staleno ihm die Freundschaft kündigen will, vertraut er ihm das Geheimnis um Anselmus‘ Schatz an, um sich zu rechtfertigen. Gemeinsam schmieden die Freunde den Plan, der Leander und Kamilla die Heirat ermöglichen soll, ohne dass Lelio Wind von dem Schatz bekommt (vgl. Staleno). Philto ist es »ärgerlich genug, daß ich in meinen alten Tagen noch solche Kniffe brauchen muß, und zwar des lüderlichen Lelios wegen!« (3. Auftritt; LM II, 140)

Er streckt die Mitgift von 6000 Talern selbst vor, er will es »lieber unterdessen von dem Meinigen nehmen, bis ich es dort sicher ausgraben kann« (ebd.). Die Möglichkeit, Kamilla das Geld direkt zu geben, verwirft er, weil er den üblen Nachreden, die über ihn in Umlauf sind, nicht noch mehr Nahrung geben will. Man würde nach seiner Überzeugung unfehlbar vermuten, er handele aus schlechtem Gewissen (3. Auftritt; LM II, 138). 

Der Plan kommt freilich nicht zur Ausführung, weil Anselmus unverhofft von seiner Reise zurückkehrt. Als er, schon beunruhigt durch die Begegnung mit Raps (11. Auftritt), von einem Gepäckträger erfährt, dass Philto seinem Sohn das Haus abgekauft hat (12. Auftritt), glaubt er sich von dem Freund schändlich verraten. Doch der treue Philto, der, von Raps benachrichtigt, sogleich zur Stelle ist, kann seine Verdächtigungen rasch ausräumen (13./15. Auftritt), so dass sich schließlich alles zum Guten wendet.