Anselmus (Anselmo)

Der rechtschaffene und gutmütige Vater von Lelio und Kamilla befindet sich seit mehreren Jahren auf Reisen. Er ist befreundet mit Philto, dessen Obhut er seine Kinder anvertraut hat; auch mit Staleno verbindet ihn eine alte Freundschaft (1. und 16. Auftritt). Vor der Abreise hatte er Philto anvertraut, dass er Geld in seinem Haus versteckt hat, und den Freund gebeten, für den Fall, dass er von seinen Reisen nicht zurückkehren sollte, Kamilla davon 6000 Taler als Aussteuer und den Rest Lelio als Erbe zu geben. Eindringlich hatte er ihm eingeschärft, unbedingtes Stillschweigen über den Schatz zu wahren, damit Lelio, dessen verschwenderischen Charakter er kennt, keine Möglichkeit hat, vor der Zeit an das Geld zu kommen.

Lelios Verschwendungssucht zwingt Philto, früher als vorgesehen auf den Schatz zurückzugreifen, um Kamillas Heirat mit Leander zu ermöglichen. In dem Moment, da er und Staleno ihren Plan, die Mitgift hinter Lelios Rücken zu beschaffen (vgl. Staleno), umsetzen wollen, kehrt Anselmus von seiner Reise wieder. Er trifft ausgerechnet auf den zum ›Geldboten‹ ausersehenen Raps, der seinen Auftrag gerade auszuführen im Begriff steht und, seine Rolle einübend, sich dem Fremden als Freund und Bote des Anselmus vorstellt, der Philto einen Brief und 6000 Taler überbringen soll. Als Anselmus sich ihm als eben dieser Anselmus vorstellt und ihm das Geld abfordert, hält Raps ihn für einen Betrüger und benachrichtigt Philto über den Vorfall (11. Auftritt; LM II, 163). Der verdutzte Anselmus ahnt nichts Gutes, kann sich aber keinen Reim auf die Sache machen (ebd).

Dann erfährt er durch einen Gepäckträger, dass Philto seinem Sohn das Haus abgekauft hat, und glaubt sich verloren und aufs schändlichste verraten (12. Auftritt).

Die Entwirrung und glückliche Auflösung folgt auf dem Fuße: Philto, der, von Raps benachrichtigt, sehen will, »wer hier das Herz hat, sich für den Anselmo auszugeben« (13. Auftritt; LM II, 164 f.), eilt herbei, erkennt mit Freuden den Freund und klärt ihn über alles auf (13./15. Auftritt). Staleno, wohl ebenfalls von Raps benachrichtigt, steuert zum glücklichen Ende die gute Nachricht bei, dass Leander eben derselbe junge Mann ist, dem Kamilla zur Frau zu geben Anselmus seinem Freund Pandolfo versprochen hatte (16. Auftritt). Und schließlich kommt auch Lelio hinzu und bittet seinen Vater auf Knien um Verzeihung, die ihm unter strengsten Auflagen gewährt wird (18. Auftritt). Nur Leander, der glückliche Bräutigam, fehlt auf dem Schlusstableau. Ebenso Kamilla: Sie ist in dem Stück nur als Name gegenwärtig.

Anselmus erscheint in der Liste der Dramatis personae als »Anselmus«, im Text selbst dagegen nur in den ersten drei Auftritten. Danach steht durchgehend »Anselmo«.