Conti

Der Maler bringt dem Prinzen ein Gemälde der Gräfin Orsina, das der Prinz in Auftrag gegeben hatte, das ihn aber inzwischen nicht mehr interessiert. Zugleich zeigt Conti ihm ein Bildnis Emilias und schwärmt von ihrer Schönheit, ohne zu ahnen, dass der Prinz in sie verliebt ist. Kein Wunder, dass der Fürst am Bildnis Orsinas nur den Künstler loben kann (I, 4; LM II, 381), während er beim Bildnis Emilias »über sein Werk sein Lob vergißt« (I, 4; LM II, 383).

Seinem Einwurf, das Bild Orsinas sei geschmeichelt, begegnet Conti mit der höfisch-höflichen Floskel, die Kunst müsse idealisieren, um das Wesen der Sache zu treffen: »Die Kunst muß malen, wie sich die plastische Natur, – wenn es eine giebt – das Bild dachte: ohne den Abfall, welchen der widerstrebende Stoff unvermeidlich macht; ohne das Verderb, mit welchem die Zeit dagegen an kämpfet« (I, 4; LM II, 381).

Mit Blick auf Emilias Bild dagegen, mit dem er unzufrieden ist, weil es sein Vorbild nicht erreicht, bedauert er die die Unzulänglichkeit der Kunst gegenüber der Natur: »Ha! daß wir nicht unmittelbar mit den Augen malen! Auf dem langen Wege, aus dem Auge durch den Arm in den Pinsel, wieviel geht da verloren!« (I, 4; LM II, 383)

Der Prinz beauftragt Conti, Orsinas Bild mit einem üppigen Rahmen zu versehen, Emilias Bildnis aber will er ungerahmt sogleich bei sich behalten und weist den Maler an, sich bei seinem Schatzmeister dafür bezahlen zu lassen: »Soviel Sie wollen, Conti« (I, 4; LM II, 385).