Franciska

Kammermädchen und Freundin Minnas. Sie ist gewitzt, gutherzig und schön und gibt sich, je nach Situation, vornehm, schalkhaft-kokett oder auch bodenständig. Dem neugierigen Wirt, der eigentlich Minna aushorchen will, indem er ihre Personalien aufnimmt, legt sie die eigene Biographie ironisch und übertrieben ausführlich dar: Nicht »Kammerfrau«, sondern »Kammerjungfer« sei sie, ihr voller Name laute Franciska Willig, Tochter eines Müllers aus »klein Rammsdorf«, einem der Güter der Familie Barnhelm. Ihr Bruder habe die Mühle des Vaters übernommen, sie selbst sei sehr jung auf den Hof gekommen und »ward mit dem gnädigen Fräulein erzogen«. Wie Minna werde sie »künftige Lichtmeß ein und zwanzig Jahr« (II, 2; LM II, 193 f.).

Franciska unterstützt Minna bei ihrer Komödie, beobachtet aber ihre Neigung, das Spiel zu übertreiben, mit wachsender Sorge. Mehrfach ermahnt sie sie, es gut sein zu lassen (V, 5; V, 9; V, 10), und betrachtet die drohende Verwicklung am Ende als angemessene Quittung: »Nun mag sie es haben!« (V, 10; LM II, 258). Nach der heiteren Auflösung ist sie erleichtert, und bekennt ihre Angst vor dem Scheitern des Spiels: »Ich habe gezittert und gebebt, und mir mit der Hand das Maul zuhalten müssen« (V, 12; LM II, 261).

Ihrer Behauptung, »zur Komödiantinn verdorben« zu sein (ebd.), wird man kaum zustimmen, denn sie ist eine Lustspielfigur, wie sie im Buche steht. Dazu gehört auch, dass sie, wie ihre Herrin, am Ende ebenfalls unter die Haube kommt, und wie Minna übernimmt auch sie dabei die Initiative. Sie macht Paul Werner einen Heiratsantrag: »Herr Wachtmeister – – braucht Er keine Frau Wachmeisterin?« Paul Werner, der auf das »Frauenzimmerchen« schon längst ein Auge geworfen hat, lässt sich das nicht zweimal fragen (V, 15; LM II, 263 f.).