Hünemörder

Bürger von Jerichow, von 1934 bis 1936 in einem KZ inhaftiert, danach Umsiedelung nach Lübeck und/oder ins Lüneburgische; 1945 Rückkehr nach Jerichow, Eröffnung eines Eisenwarenladen, der ihm schon nach 2 Stunden geschlossen wird; Inhaftierung und Verurteilung.

413 Jerichower im Gespräch über die Sorgen, die Lehrer Stoffregen 1933 wegen seines Namens hat, der nicht »arisch« klingt: »ein Mensch denkt doch über seinen Namen nach. Ich nicht. Das glaub ich dir, Hünemörder.«

1780-1781 Nach dem Krieg kam Hünemörder zurück »aus dem Lüneburgischen, getreu seinem Schwur: erst müsse das Gesindel der Friedrich Jansen und Friedrich Hildebrandt ausgeräuchert sein in Mecklenburg. Ein paar Pfund Pinnen und Nägel hatte er mitgebracht aus dem Westen, ein Eisenwarengeschäft gedachte er zu eröffnen in Gneez«. Der Verkauf der begehrten Mangelware dauert nur zwei Stunden, Hünemörder wird festgenommen. Auch Leslie Danzmann, die er als Verkäuferin eingestellt hat, wird verhaftet und für einige Tage im Untersuchungsgefängnis festgehalten«. – »Was Hünemörder bekam für seinen Versuch, die Volkswirtschaft zu sabotieren mit dem Vertrieb kontingentierten Handelsgutes, es blieb unbekannt, weil in der Hauptstadt verhandelt; Emil Knoop, über den wohl der Nachschub hätte laufen sollen, war gerade zu Schiff nach Belgien«.

Anhang XIII Heinrich Cresspahl erinnert sich 1949: »Hätten die Briten Jansen nicht versehentlich wegen Waffenbesitzes erschossen, es fänden sich Leute in Jerichow genug, ihn umzubringen. Zum Beispiel Hünemörder«. Der habe »nach der Hitlerrede 1934« prophezeit, dass spätestens 1939 Krieg sein werde, und sei dafür (offenbar auf Betreiben Jansens) in ein Konzentrationslager gesteckt worden. »Hünemörder kam erst 1936 aus dem Konzentrationslager frei, und zog von Jerichow nach Lübeck, eigens um sich den Anblick von Friedrich Jansen zu ersparen.«