Papenbrock, Albert

Gesine Cresspahls Großvater mütterlicherseits, geboren 1868; Ehemann von Louise Papenbrock, Vater von Lisbeth Cresspahl, Hilde PaepckeRobert und Horst Papenbrock. Wohlhabender Unternehmer, früher Landwirt und Gutspächter, zuerst auf einem Gut bei Crivitz, später auf Gut Vietsen bei Waren an der Müritz. Dann Getreidehandlung und Bäckerei in Jerichow, »König von Jerichow«. Hauptmann a. D. Als Parteigänger der Deutschnationalen Volkspartei verliert er in der NS-Zeit an Einfluss, als Vater des strammen Nationalsozialisten Robert Papenbrock im Juli 1945 von den Sowjets verhaftet, zunächst als Verwalter des Gutes Alt Demwies eingesetzt, später bei den Waldheim-Prozessen zum Tode verurteilt und am 4. Dezember 1950 hingerichtet.

17-18 Als Heinrich Cresspahl sich im August 1931 in Lisbeth Papenbrock verguckt, die mit ihrer Familie in einem Gartenlokal in Travemünde sitzt, beobachtet er auch seinen künftigen Schwiegervater: Der »lag mit seinem ganzen Gewicht gegen seine Lehne und quengelte mit dem Kellner, oder mit seiner Frau, wenn die Bedienung an anderen Tischen stand. Meine Großmutter, das Schaf, sagte wie in der Kirche: Ja, Albert. Gewiß, Albert.«

33 Am Tag darauf sieht Cresspahl, der sich in Lisbeths Heimatstadt Jerichow umschaut, »den alten Papenbrock durchs offene Fenster am Schreibtisch, schwitzend über seinem behaglichen zarten Bauch, so heftig nickend vor Höflichkeit, als dienerte er im Sitzen. Offenbar handelte er mit der vornehmen Kundschaft nicht gern«. – Er ist nach Cresspahls Vermutung knauserig, da er »sich einen Personenwagen nicht leistete und die Familie im Lieferauto zum Kaffeetrinken nach Travemünde fuhr«.

34 Papenbrock ist »mit seiner Getreidehandlung, seiner Bäckerei, seinen Lieferungen aufs Land der reichste Mann in Jerichow«, verleiht außerdem Geld.

56-57 War bis 1922 Gutspächter auf Vietsen bei Waren an der Müritz, wo er sich »fünf Baltikumer als Hauslehrer, Eleven und Sekretär hielt«. – Während des Kapp-Putsches 1920 beherbergt Papenbrock, damals 52 Jahre alt, Soldaten und Waffen der Reichswehr in seinem Haus. Nachdem Waren durch den Baron Stephan le Fort unter Beschuss genommen worden ist, wobei es fünf Tote gegeben hat, suchen aufgebrachte Landarbeiter die umliegenden Güter nach Waffen ab. Als sie in Vietsen anrücken, schickt Papenbrock die Soldaten durch den Garten weg. Aber die vierzehnjährige Lisbeth verrät arglos das Waffenversteck, so finden die Arbeiter »neun Infanteriegewehre und zweihundertzehn Schuß Munition in Gurten«. Lisbeth »wurde für zwei Wochen auf Wasser und Brot gesetzt. Papenbrock sprach von Verrat durch sein eigen Fleisch und Blut. Seine Frau sprach von der Liebe des Christen zur Wahrheit. Papenbrock rutschte die Hand aus an ihre Schläfe, und er ging den Sommer über nicht in die Kirche.«

57-58 In einem der Zwiegespräche Gesines mit ihrer toten Mutter spricht Lisbeth über die Zeit in Vietsen: »In Vietsen hatten wir Mädchen jedes für sich ein Dienstmädchen. / Dann gab es noch die von der Plättstube, der Küche, der Waschküche, die zum Saubermachen, und die Mamsell. / [...] Wenn Papenbrock verreisen wollte, telefonierte er mit dem Vorstand des Dorfbahnhofs und ließ ihn den gewünschten Zug auf freiem Feld beim Gut anhalten. Der Mann sagte: Ja, Herr. Für zwei Weihnachtshühner. / Und wenn Papenbrock zurückkam, zog er beim Gut die Notbremse und zahlte die zweihundert Mark Strafe und stieg in den Kutschwagen, mit dem Fritz nach dem Fahrplan auf dem Feldweg angefahren kam. / [...] Papenbrock hat Vietsen aufgegeben, weil die Adligen ihn seit März 1920 schnitten.« 

68-72 Politisiert mit Cresspahl, der ihn »um eine Unterredung angegangen war«, um ihn um Lisbeths Hand zu bitten. »Papenbrock konnte sich nicht zu dem Mann entschließen«, weil Cresspahl mit Leuten wie Peter Wulff und dem jüdischen Tierarzt Dr. Semig Umgang hat und keinen Hut trägt. Schließlich gibt er doch klein bei und stimmt der Verlobung zu. »Lisbeth Papenbrock hatte sich meinen Großvater gut erzogen.« Danach begießt er die Verlobung mit »Cognac und Mosel durcheinander«.

112 Papenbrock weigert sich, Robert, seinem ältesten Sohn »in ›Rio de Janeiro‹« eine Einladung zu Lisbeths Hochzeit zu schicken. – Schenkt seinem Schwiegersohn zur Hochzeit einen Hut, »damit er auf der Schwelle der Kirche etwas zum Abnehmen trug«.

114 Auf einem der Hochzeitsfotos erkennt Gesine ihren Großvater »an seinem birnigen Schädel, auch seine etwas unterwürfige Strenge, mit der er sich zur Dame an seiner Rechten lehnt«, einer Adeligen, Verwandten der Bothmers.

203-204 Nach Gesines Geburt im Papenbrockschen Haus bringt er seiner Tochter Lisbeth auf Strümpfen Tee ans Wochenbett und umarmt seinen Schwiegersohn, »sagte ihm etwas in glucksenden Tönen [...] und zog ihn fast zärtlich ins Nebenzimmer und setzte ihn vor eine Flasche Rotspon und trank auch ein Glas, immer noch mit verrutschter Miene, wie ein trostbedürftiges Kind«.

214-215 Zieht am Tag nach Gesines Geburt mit Cresspahl durch die Stadt und lässt sich zur Enkelin beglückwünschen. – »Papenbrock wurde überdies zu seinem Sohn beglückwünscht, der durch ein Ereignis namens Umschwung an die Staatsmacht herangekommen war [...]. Papenbrocks Empfindungen schwankten zwischen Stolz auf den Jungen, der nun doch ein forsches und fast militärisches Kommandieren gelernt hatte, und andererseits der Sorge, er selbst werde für die Unternehmungen seines Sprößlings haften müssen«.

250-253 Überschreibt seiner wenige Tage alten Enkelin Gesine am 11. März 1933 Haus und Grund am Ziegeleiweg: »einen Bauernhof am Stadtrand, mit Land, Scheune und Nebengebäuden, bis zu ihrer Mündigkeit zu verwalten von ihrem Vater, Heinrich Cresspahl«. Er macht seinem Schwiegersohn »die Mitteilung von der Schenkung in Gegenwart seiner Tochter. Er vertraute darauf, daß mit bettlägerigen Wöchnerinnen nicht geschrien wird.« Cresspahl bleibt reserviert, durchschaut Papenbrocks Plan, ihn zur Rückkehr nach Deutschland zu bewegen.

259 »Cresspahl mochte ein Leben in Jerichow nicht einmal denken. Es wäre ein Leben mit den Papenbrocks gewesen.«

261 »Es ging Cresspahl gegen den Strich, wie der Alte seinen Sohn, sein jüngstes Ei beobachtete, auf eine trübe und krählustige Weise, als strenger und nachgiebiger Vater, immer noch nicht entschieden, ob Horsts Verwandtschaft mit der neuen Macht gut war für das Geschäft oder mißlich, im Grunde aber bedenkenlos bereit für den einen wie den anderen Entschluß.« – Cresspahl findet es »erheiternd zu beobachten, wie Papenbrock die Verschlagenheit seiner Geschäfte auch gegen die eigene Familie bewies«. – »Es hatte Papenbrock schon Spaß gemacht, dem verschollenen Sohn [Robert] den Willen zu verlegen; mochte der Spaß bei diesem weniger handfest sein. Hingegen von seinen Töchtern hatte er sich jedes Mal ›die Butter vom Brot nehmen lassen‹. Die Töchter sollten es leicht haben, ihn zu mögen.«

262 »Papenbrock mochte sich noch so unschuldig als Vorstand seines Haushalts begreifen, es war Louise, die ihn lenkte, den Alten an langer Leine, die Kinder an kurzer.«

273 Er lässt den Tod von Cresspahls Mutter im Gneezer Tageblatt anzeigen (mit falschem Vornamen): »Er wollte seinen Schwiegersohn wohl festbinden an Jerichow, und wenn er mit dem Gedächtnis der Jerichower anfangen mußte.«

279 Schickt seine Tochter Hilde zur Beerdigung von Cresspahls Mutter, damit seine Familie vertreten ist (Lisbeth liegt noch im Wochenbett). 

293-294 Im März 1933 gilt Papenbrocks Wort in Jerichow noch. Er sorgt dafür, dass die öffentlichen Gebäude in Jerichow vom 13.-15. März nicht nur, wie angeordnet, mit der Reichsfahne (Schwarz-Weiß-Rot) und der Hakenkreuzfahne beflaggt werden, sondern daneben auch die mecklenburgische Landesflagge (Blau-Weiß-Rot) aufgezogen wird, und bestellt bei Schneider Pahl sogar noch drei weitere Fahnen. »Er hatte zwar nicht sagen wollen, wozu, aber es war so gut wie sein Wort, daß das Land Mecklenburg-Schwerin auch noch diese siebente Reichsregierung binnen eines Jahres überstehen würde.«

306-309 An einem Märzabend 1933, zwei Wochen nach Gesines Geburt, kommen Albert Papenbrock und Heinrich Cresspahl zu Rechtsanwalt Kollmorgen, um die Überschreibung des Hauses am Ziegeleiweg auf die Enkelin Gesine zu besprechen. Kollmorgen beobachtet mit größtem Vergnügen, wie Cresspahl sich gegen die Zumutungen von Papenbrocks Schenkungsvertrag verwahrt. »Avenarius Kollmorgen schritt noch lange nach Mitternacht durch seine drei Zimmer, weniger aufrecht, und manchmal krümmte er sich ein bißchen vor Vergnügen. [...] Er hatte Papenbrock bei einer Niederlage beobachtet. [...] Es war ein schöner Abend für Avenarius K. gewesen.«

318 Nach dem Termin bei Kollmorgen sitzt Papenbrock noch lange mit seinem Schwiegersohn im Lübecker Hof, »nur um schweigend in Cresspahls Gesellschaft zu brüten«. Am nächsten Tag, Gesines Tauftag (19. März 1933), sitzt er »da wie der Regent des Ganzen, aber wie ein unzufriedener, unter dessen eigener Nase etwas Mißliebiges aufgeführt wird. Er kochte gar nicht Wut auf Cresspahl gar, obwohl Cresspahl das annehmen wollte.« – Er brüllt seinen Sohn Horst zusammen, weil der in SA-Uniform zur Taufe gehen will.

319-320 Beim Mittagessen nach dem Taufgottesdienst befiehlt er »Söhner« Horst, nach Südamerika zu reisen und nach seinem Bruder Robert zu suchen, und weist alle Einwände Horsts unerbittlich zurück. »Der Alte mißtraute der neuen Reichsregierung, und er wollte nicht über Horsts Taten bei der S.A. in einen Zusammenbruch des Regimes hineingezogen werden. Womöglich auch wollte er Horst schützen mit diesem Befehl zu einer Weltreise.«

366-367 »Ende Juni [1933] hatte Papenbrock sich angewöhnt, zu beliebigen Gelegenheiten den Kopf zu schütteln und zu sagen: Nè. [...] Denn Papenbrock war nicht mehr an der Macht beteiligt. Die Büros der Deutschnationalen Volkspartei waren genau so von der Polizei besetzt und durchsucht worden wie die der Kommunisten und Sozialdemokraten; am 21. Juni löste sie sich selbst auf, am 29. schied Hugenberg aus der Regierung aus.« – Anfang Juli erhält er die Nachricht, dass der frühere Ministerpräsident von Mecklenburg-Schwerin, Johannes Stelling, ermordet aufgefunden worden ist. »Papenbrock sagte nicht zu, an der heimlichen Trauerfeier für Stelling teilzunehmen; Papenbrock holte seine Kinder von der Straße«: Horst reist nach Brasilien ab, Hilde wird nach Jerichow beordert, Schwiegersohn Alexander Paepcke »sollte erst einmal etwas Solides vorweisen, ehe er sie hier wieder abholen durfte«. Später entschließt er sich doch, an der Trauerfeier für Stelling teilzunehmen (vgl. 400).

399-402 Papenbrock ist »etwas verwirrt. Er fand nicht ohne Mühe hindurch zwischen den neuen Sachen und Worten, die aus Berlin nach Jerichow geschickt wurden.« Er findet keine klare Haltung zum Regime, hält viele Maßnahmen der Regierung für vernünftig, der Mord an Stelling sitzt ihm allerdings »immer noch in den Knochen«. Dass man ihn, den Weltkriegsoffizier, die »Stütze der Wirtschaft«, bei der Trauerfeier für Stelling nicht verhaftet hat, beruhigt ihn. »Das sind doch wohl Leute, die wissen, was sich gehört.« – In Jerichow hat er nach wie vor Einfluss auf Bürgermeister und Stadtrat. Auf seinen Wunsch wird im Ziegeleiweg eine Gasleitung gelegt.

412-413 Jerichower Gerede über Papenbrock und seinen Einfluss.

471-172 Auch 1935 findet Papenbrock »zu jeder verdächtigen Handlung des Führers und Reichskanzlers wie eh und je eine, die er nicht verdächtigte«. – Noch einmal über Papenbrocks Teilnahme an der Trauerfeier für Johannes Stelling und deren Gründe: Als Ministerpräsident hatte Stelling »die Freikorps nicht behindert, die auf den mecklenburgischen Gütern saßen und auf die Arbeiter losgingen. Ohne ihn hätte Papenbrock seine Pacht in Vietsen leicht noch früher verloren. [...] Dem wollte Papenbrock wohl eine Ehre erweisen, wenn auch die letzte.«

504-507 Rückblick auf die Ansiedelung der Papenbrocks in Jerichow, ihren Einzug in den »Palast« der Adelsfamilie Lassewitz am Markt im Dezember 1923 und über Papenbrocks wirtschaftlichen Erfolg. – Papenbrock kauft zahlreiche Häuser und Grundstücke in Jerichow auf, deren Eigentümer durch die Inflation in Schwierigkeiten geraten waren, darunter auch die Schwenn'sche Bäckerei.

508 Jerichower Beobachtungen über Papenbrocks Verhältnis zu seiner Tochter Lisbeth, die sich nach 1933 mehr und mehr in ihre Schuldvorstellungen verrennt: »Und Papenbrock sieht drei Jahre lang zu, wie seine Tochter in einer Stadt mit ihm lebt wie krank«, steht mit ihr nach dem Weihnachtsgottesdienst vor der Kirche, »will ihr was sagen und kann nicht und sackt so zusammen in einem Seufzen und geht krumm ab, als wüßte er nun nicht mehr«. Mit Bezug auf seine Einflussnahme auf Lisbeths (und Cresspahls) Rückkehr nach Deutschland: »Kann das sein, daß Papenbrock ein Mal uns' Lisbeth zu etwas Falschem gebracht hat?«

530-531 Papenbrock im Urteil der Jerichower 1937: Über seinen wenig anständigen Anfang in Jerichow vor 15 Jahren, seine engen Beziehungen zum Adel des Winkels. »Wenn er aber den heimlichen König von Jerichow machen wollte, so sollte er endlich aufstehen und sich kenntlich machen und nicht zulassen, daß ein Friedrich Jansen Bürgermeister war [...]. Papenbrock scheffelte lieber im Stillen ein; es half nichts, daß Gerissenheit etwas galt in Jerichow.«

545-546 Ist nicht behilflich, als es darum geht, Semigs Vermögen vor dem Zugriff der Nazis zu retten. »Papenbrock hatte Angst. Der alte Mann saß krumm da, legte die Zigarre angewidert weg, biß am Fingerknöchel und hatte sich endlich so weit, daß er auf die Juden zu schimpfen anfing, mit einer hackenden, fast keifenden Stimme, mit abfälligem Handschwenken, sehr begierig auf das Ende der Unterredung. Er war so geniert, er mochte Cresspahl nicht ansehen.«

569-570 Als sein Sohn Horst ihm im Sommer 1937 ankündigt, aus der Firma austreten und zur Wehrmacht gehen zu wollen, setzt er ihn voller Zorn aufs Pflichtteil.

767 Möchte sich anlässlich von Lisbeths Beerdigung am 14. November 1938 mit Horst versöhnen, aber Horst fährt zum Ärger des Alten noch am Abend mit seiner Frau nach Güstrow zurück. 

999 Als bekannt wird, dass die Sowjets am 1. Juli 1945 die Besatzung Mecklenburgs von den Briten übernehmen werden, erwarten die Jerichower, dass die alten Papenbrocks in den Westen gehen würden, und verstehen ihr Bleiben nicht. »War es möglich, daß Albert in seiner umfassenden Weisheit versäumt hatte, Land und Geld in der britischen Zone zu verstecken? Papenbrock hielt sich nicht mehr gut, wenn er auf der Straße zu sehen war, ging er mit krummen Schultern, ließ die Haare wirr wachsen unterhalb der Glatze, die nun nicht mehr elegant aussah sondern krank. Wenn Papenbrock blieb, war es seine erste Ungeschicklichkeit.«

1123-1124 Mitte Juli 1945 wird Albert Papenbrock von den Sowjets »abgeholt«.

1125-1127 Papenbrock gilt zunächst als verschollen, erst gegen Ende des Jahres 1945 spricht sich in Jerichow herum, dass die Russen ihn als Verwalter von Gut Alt Demwies im Fürstentum Ratzeburg eingesetzt haben. »Wenn den Berichten zu glauben war, so betrug er sich nicht wie ein Greis von siebenundsiebzig Jahren, er fuhrwerkte mit den Landarbeitern wie ein Inspektor aus den alten Zeiten«. – Im August macht Jakob einen Umweg über Alt Demwies und weiß dies und das zu berichten. Die Kommandanten des Gutes, die ›Herren‹ Wendennych, genannt die Zwillinge, »hatten seinen Namen nicht verstanden und nannten ihn den Popen; er wehrte sich nicht. Im Dorf hieß er der Pastor, weil er so milde sprechen konnte bei der Arbeitsausgabe am Morgen und so wild toben am Abend, wenn das Pensum nicht erreicht war. Das Gut war Jakob vorgekommen als fast nach dem Muster geführt [...]. Die Landarbeiter achteten den P. dafür, sie waren unter ihm versorgt mit Deputat und Wohnrechten wie unter der geflüchteten Herrschaft.« Jakob hat den Alten aber nur von fern gesehen, »er war ihm fahrig vorgekommen, und Jakob mochte ihn nicht mit Besuch aus Jerichow erschrecken«.

1127 Papenbrock hätte nun lieber auf seinen Schwiegersohn Cresspahl gehört. Der hatte ihm im Juni angekündigt, »daß die Sowjets suchen würden nach dem Vater von Robert Papenbrock, der in der Ukraine für die Hinrichtung von Geiseln bekannt geworden war«.

1279 Ein Jahr später weiß Jakob zu berichten, dass Papenbrock »versetzt«, d.h. erneut verhaftet worden ist.

1687 »Im Sommer 1950 begannen die Prozesse in Waldheim, am 4. November waren die Hinrichtungen dran. Cresspahl trug keinen Trauerflor wegen des Menschen, den er erinnern mochte als seinen Schwiegervater.«

Vgl. auch 356. 417. 467. 555-559. 578-579. 760. 775. 783. 1001. 1140. 1193-1194. 1243. 1351.

Zu den Waldheim-Prozessen vgl. den Jahrestage-Kommentar zu 1687, 4.