Plath, Erwin

Sozialdemokrat, wohnhaft in Lübeck (St. Lorenz Nord), verheiratet mit Gerda Plath. Früher Parteigenosse von Heinrich Cresspahl. Beide kennen sich 1933 seit etwa 20 Jahren.

194-201 Anfang März 1933, auf der Fahrt von London nach Jerichow zur Geburt der Tochter, unterbricht Heinrich Cresspahl die Reise in Lübeck, um Erwin Plath aufzusuchen, der aber nicht zu Hause ist. Er trifft ihn dann in der Stadt und bringt für ihn zwei illegale Pässe zu einer konspirativen Adresse, obwohl er 1922 aus der SPD ausgeschlossen worden ist. Später werden er und Erwin Plath festgenommen. Am nächsten Morgen, während in Jerichow Tochter Gesine geboren wird, kommen sie frei, weil Cresspahl dem vernehmenden Kommissar mit seinem Militärdienst im »Holsteinischen Artillerie-Regiment 24 zu Güstrow, 2. Batterie« Eindruck macht.

674-678 Im Herbst 1938 schickt er Cresspahl die Todesanzeige von Anna Niederdahl. Der Leichenschmaus in Erwin Plaths Haus dient als illegaler Treffpunkt von SPD-Genossen, zu dem auch Heinrich Cresspahl eingeladen wird. Cresspahl folgt der Einladung. Dabei »wurde ihm aufgegeben, den Umgang mit Peter Wulff abzubrechen, am besten mit einem Streit unter Zeugen«.

767 Ist mit einigen anderen Lübeckern Trauergast bei Lisbeth Cresspahls Beerdigung.

1160-1164 Im August 1945 kommt Erwin Plath über die grüne Grenze nach Jerichow. Er und Cresspahl begehen das Wiedersehen »wie Kinder, eifrig, ohne Mißtrauen, einer am anderen vergnügt«. – Plath befasst sich freundlich mit Gesine und Hanna Ohlerich, die lange bei den beiden Männern sitzen. – Cresspahl fragt ihn nach den Lebensbedingungen im Westen aus. Plath kann nichts Gutes über die britischen Besatzer berichten. Er lebt nicht mehr in Lübeck, es hat ihn nach Itzehoe verschlagen, wo die Briten übel hausen. – Zuletzt rückt Plath mit dem eigentlichen Zweck seines Besuchs heraus: Er möchte Bürgermeister Cresspahl dazu bewegen, die anstehende Neugründung der Kommunistischen Partei zu übernehmen, um dabei möglichst viele alte SPD-Genossen darin unterzubringen, weil er voraussieht, »daß die Kommunisten die sozialdemokratische Partei nur aufbauen wollten, um sie später in einem Bündnis zu schlucken«. Er sei »nun gekommen, die richtigen Leute gleich bei den Kommunisten unterzubringen. [...] Kommunisten der ersten Stunde, und doch heimliche Posten der Sozialdemokratie.« Mit Alfred Bienmüller habe er schon gesprochen, der »wollte das Opfer bringen«. Cresspahl will nicht heran und ist enttäuscht. »Er hatte gedacht, Plath wäre einmal seinetwegen gekommen, nicht der Sache zuliebe. [...] Den Kindern aber war der Besuch erfreulich gewesen«. Hanna Ohlerich, die nach einem neuen Zuhause Ausschau hält, lässt sich von Cresspahl die Adresse »dieses umgänglichen Menschen aus Itzehoe« aufschreiben.

1359-1362 Im Dezember 1945 kommt Erwin Plath noch einmal nach Jerichow zu einem Treffen und räumt ein, »daß die Eroberung von geheimen Einflußbereichen in der K.P. mißlungen ist.« Bienmüller, der an dem Treffen teilnimmt, beschränkt sich darauf, Erwin Plath Unbestimmtes anzudrohen für den Fall, dass er sie noch einmal »Kinnings« nennt, und fragt sich laut: »Wie Cresspahl bloß darauf gekommen ist. Daß er so eine gute Meinung von dir hatte.«

Vgl. auch 202. 375. 786. 811. 834. 1237. 1266. 1363. 1524.