Wendennych, Die Herren (Die Zwillinge)

Offiziere der Roten Armee, Sowjetkommandanten des Gutes Alt Demwies im ehemaligen Fürstentum Ratzeburg. Im Sommer 1946 treten sie (nach einem dreiwöchigen Interim mit dem ungenannten »Platzhalter«) die Nachfolge von K.A. Pontij als Stadtkommandanten von Jerichow an.

1126 Als Kommandanten von Gut Alt Demwies sind sie die Vorgesetzten des als Gutsverwalter eingesetzten Albert Papenbrock. Sie haben seinen Namen nicht verstanden und nennen ihn den »Popen«.

1329-1330 Die »Zwillinge« bleiben von allen Stadtkommandanten Jerichows am längsten. Sie treten wie Herren auf. »Sie hätten recht gut welche von den Plessens sein können. Gutsbesitzer von Adel, und wie einmal die Plessens verwalteten sie Jerichow. Nicht vor neun gemeinsames Frühstück, beiden wurde vom eigenen Diener serviert, Leinen und Silber auf dem Tisch, Bestrafung für den geringsten Fleck. Um zehn Uhr Ausfahrt zum Rathaus, regieren. Den Bürgermeister hielten die in einer Aktenkammer, da durfte er unterschreiben, in seinem Zimmer saßen sie, auch hinter dem Schreibtisch gemeinsam, Deutsche hatten drei Schritt Abstand zu halten, wie ehedem die Tagelöhner von der gnädigen Familie. Gleichmäßige Laune, niemals Tobsucht, niemals Schnaps. Keinen Schritt gingen die in der Stadt zu Fuß. Brüder waren sie nicht, das wußte Jerichow als einzige private Bewandtnis von ihnen, sogar Ähnlichkeit fehlte ihnen, das Gerücht kaute an ihrem Spitznamen und bekam ihn nicht heraus.«

Sie ekeln sich vor den Deutschen. Die Bälle in Louise Papenbrocks Saal hören unter ihrem Regiment auf. Kinder scheuchen sie weg »wie Federvieh«. Erhöhen den Zaun um die Kommandantur um zwei Fuß.

»Am Feierabend, immer noch in faltenloser Uniform, die gebügelten Mützen auf dem Kopf, ritten die Herren Wendennych aus, zu den Rehbergen hin, bei dieser Gelegenheit ohne Adjutanten. Von zehn bis elf hörten wir noch die Schallplattenmusik mit, Tschaikowski, Mussorgski, Glinka, Brahms.«

1412-1414 Sie bereiten Landrat Gerd Schumann, der auf seiner Wahlreise im Oktober 1946 nach Jerichow kommt und sich über die ungenügende Vorbereitung seines Wahlauftritts beschweren will, einen unsanften Empfang, nehmen ihm die Waffe ab und verlangen von ihm seine Wahlrede in Stichworten, bevor sie ihn auftreten lassen.

1531-1532 Sie lassen nach Cresspahls Maschinen und Werkzeugen suchen, die nach dessen Verhaftung verschwunden sind, und stellen fest, dass K.A. Pontij und sein Assistent Leutnant Vassarion dabei ihre Hände im Spiel gehabt haben müssen. Bei einem Brand in der Ziegelei sorgen sie dafür, dass Cresspahls Wohnhaus verschont bleibt.

1606 Wenn sie »über Land fahren wollten als herrscherliche Reussen«, fahren sie über Wehrlich, um Anita Gantlik als Dolmetscherin mitzunehmen. Als Vergütung bekommt sie einen Bezugsschein für ein Fahrrad. Sie sorgen außerdem dafür, dass Anita im Herbst 1948 ihre Unterkunft bei dem ausbeuterischen Bauern in Wehrlich verlassen kann und ein Zimmer in Gneez (in der Wohnung von Frau Dr. Weidling) bekommt.

1615 Sie besuchen Anita im Sommer 1949 im Krankenhaus, »Konfekt zu überreichen und einen Band Gedichte von Alexandr Blok«.

Vgl. auch 1279. 1420. 1602. 1612.