Elisabeth

Jugendliebe Reinhardts, von der er sein ganzes Leben nicht loskommt. Schon in der Kindheit stehen sich beide sehr nahe. In seiner Jugend ist Elisabeth für Reinhardt »der Ausdruck für alles Liebliche und Wunderbare seines aufgehenden Lebens« (I, 304). Reinhardt verlässt gleichwohl zur weiteren Ausbildung die Stadt.

In dieser Zeit nähert sich Erich Elisabeth, den sie später auch heiraten wird. Seine Nähe ist Elisabeth, dem mittlerweile schönen schmächtigen Mädchen (vgl. I, 309), zunächst unangenehm, wird von ihrer Mutter aber befürwortet. Kurz vor Reinhardts erneuter Abreise bejaht indes Elisabeth Reinhardts Frage, ob sie ihn in zwei Jahren noch lieb haben werde, wenn er das nächste Mal zurückkommt. Reinhardt scheint ihr daraufhin eine Hochzeit in Aussicht zu stellen. Allerdings wird er sich nach seiner Abreise nicht bei ihr melden. Erich hingegen hält nach Reinhardts Abreise zweimal um Elisabeths Hand an. Letztlich hat er Erfolg, bevor die zweijährige Frist Reinhardts verstrichen ist. Es scheint, als habe Elisabeth dem Drängen ihrer Mutter nachgegeben.

Nochmals einige Jahre später besucht Reinhardt das verheiratete Paar auf dem Immenhof. Elisabeth scheint es an nichts zu fehlen: Erich behandelt sie gut, und der Hof floriert. Dennoch findet Reinhardt, dass »das heitere Kind von ehedem [...] eine weniger stille Frau versprochen« habe (I, 319). Eines Abends sitzen Reinhardt und die Immenhof-Bewohner zusammen und singen die von Reinhardt gesammelten Volkslieder. Eines dieser Lieder lesen Reinhardt und Elisabeth still zusammen; es heißt: »Meine Mutter hat’s gewollt« (I, 321). An Elisabeths Reaktion wird deutlich, dass sie sich in diesem Text wiedererkennt: Sie fühlt sich von ihrer Mutter um ihr Lebensglück betrogen. Ihre blasse Hand scheint dann endgültig ihre Befindlichkeit zu verraten. Denn auf ihr sieht Reinhardt »jenen feinen Zug geheimen Schmerzes, der sich so gern schöner Frauenhände bemächtigt, die Nachts auf krankem Herzen liegen« (I, 325). Als Reinhardt den Immenhof verlässt, sind sich beide sicher, dass sie sich nie wieder sehen werden. Das Letzte, was Reinhardt (und auch der Leser) von Elisabeth sieht, sind ihre »toten Augen« (I, 327).