Heerbrand, Registrator

Freund von Anselmus und Konrektor Paulmann. Nach seinem Aufstieg zum Hofrat wirbt er um »die Mamsell Veronika«, die er schon lange »im Stillen geliebet« (312).

Er hat laut Paulmann einen »Hang zu den Poeticis« und unterstützt Veronikas Verteidigungsrede für den vermeintlich verrückten Anselmus: »sollte man denn nicht auch wachend in einen gewissen träumerischen Zustand versinken können?« (240) Trotzdem ist auch er der Meinung, dass für Anselmus’ Genesung nichts »dienlicher sein könne, als die Beschäftigung bei dem Archivarius Lindhorst, nämlich das Nachmalen der Manuskripte« (249). Mit Nachdruck versucht er, ihm die vakante Stelle beim Archivarius Lindhorst zu verschaffen.

An einem Abend in Paulmanns Haus gerät Heerbrand durch einen »verderblichen Punsch« in einen Rausch, in dem er zu Paulmanns Entsetzen Anselmus‘ phantastische Weltsicht teilt. Zudem vergisst er über der Verteidigung des Studiosus sein eigenes Anliegen – die Bekanntgabe seiner Beförderung zum Hofrat und den Heiratsantrag für Veronika. Am nächsten Morgen verlässt er fluchtartig das Haus und lässt sich einige Zeit nicht mehr bei Paulmanns blicken. Erst nach mehreren Monaten, in denen auch Anselmus verschwunden bleibt, taucht Heerbrand wieder bei Paulmann auf: »da trat er in einem neuen modernen Kleide vom besten Tuch, in Schuhen und seidenen Strümpfen des starken Frostes unerachtet, einen großen Strauß lebendiger Blumen in der Hand« durch die Tür (311). Er verkündet seine Beförderung und bittet um Veronikas Hand. Er schenkt ihr ein paar Ohrringe, die sie bereits aus einem Traum kennt.

Ehe sie einwilligt, will sie beichten, dass sie sich Anselmus wegen einiger Hexenkünste bedient hat. Heerbrand reagiert erstaunlich gelassen und ist der Meinung, solche Erzählungen seien lediglich eine »poetische Allegorie«, die »den gänzlichen Abschied von dem Studenten« bedeuteten (314).