Serpentina

Ist die jüngste der drei Töchter des Archivarius Lindhorst. Wegen einer Strafe, die ihrem Vater in Atlantis auferlegt wurde, kann sie den Menschen nur als »in grünem Gold erglänzende[s] Schlänglein« erscheinen und überhaupt nur von poetischen Gemütern erkannt werden (234). »Aber nicht eher, bis drei Jünglinge dieser Art« gefunden und mit »diesen drei Töchtern vermählt« sind, darf der Salamander zurück nach Atlantis (291). So warten die Schwestern im Holunderbaum auf geeignete Kandidaten. Als Mitgift wird ihnen jeweils ein goldener Topf in Aussicht gestellt. »In seinem Glanze soll sich unser wundervolles Reich, wie es jetzt im Einklang mit der ganzen Natur besteht« spiegeln und dem Paar das Leben versüßen (291).

Als der geeignete Kandidat für Serpentina erweist sich Anselmus, weil er sich gleich bei seiner ersten Begegnung augenblicklich in das »Paar herrliche dunkelblaue Augen« verliebt, mit denen sie ihn aus dem Holunderbusch anschaut (234). Da er im Umgang mit dem Philister Paulmann und seiner Tochter immer wieder geneigt ist, diese phantastische Erscheinung zu verdrängen, ermahnt sie ihn beständig: »glaube – glaube – glaube an uns« (239). Sie begleitet Anselmus bei seiner Kopierarbeit in Lindhorsts Haus, umgibt ihn mit »lieblichen Klängen« und »tröstenden Worten« und versetzt ihn damit in »eine nie gefühlte Behaglichkeit, die oft bis zur höchsten Wonne stieg« (284).

Auch als Anselmus von Lindhorst in eine Kristallflasche gesperrt wird, umflüstert Serpentina ihn weiter: »glaube, liebe, hoffe!« (305) Anselmus spürt ganz deutlich, dass »nur sie es sei, die ihm den Aufenthalt in dem Krystall erträglich« macht (305). Gleichzeitig zieht er daraus die Kraft, die Hilfe der alten Hexe auszuschlagen.

Nach dem Sieg über die Alte können die beiden sich glücklich in Atlantis niederlassen, wo sie vom Erzähler beobachtet werden. Er sieht Serpentina mit dem goldenen Topf in den Armen, dem eine »herrliche Lilie« entsprießt (320). Sie fragt Anselmus: Gibt »es denn eine Seligkeit die der unsrigen gleicht?« (320)