Amurru (Amoriter)

Die Amurru oder Amoriter sind die Bewohner des ›Westlandes‹, namentlich Kanaans (IV, 12), das deshalb häufig »Amurruland« oder »Amoriterland« genannt wird (IV, 13, 17 u.ö.). Auch Joseph ist ein »Amurru-Knabe« (IV, 24). Lange vor Josephs Zeit, ja schon vor Hammurabis Zeit sind Amoriter nach Mesopotamien gewandert (IV, 132).

Zu Josephs Zeit gilt in Ägypten alles Kanaanäische als besonders fein. Deshalb lässt Potiphar sein Vieh aus Amoriterland kommen, was der Erzähler »angesichts des liebenswerten einheimischen Rinderschlages mit den Leierhörnern« für eine »modische Verschrobenheit« hält (IV, 833).

TM orientiert sich mit seiner Begriffsverwendung an Jeremias I (180, 202, 241 u.ö.). Danach verweist die aus dem Akkadischen stammende Bezeichnung ›Amurru‹ (Jeremias I, 180) auf die babylonische Perspektive des Namens: Die im 3. Jahrtausend aus dem ›Westland‹ ins Zweistromland eingewanderten Amoriter gründeten die erste babylonische Dynastie, zu deren prominentesten Vertretern Hammurabi gehörte (Jeremias I, 183 f.). – Der von TM einige Male (IV, 183, 834; V, 1817) verwendete Landesname ›Emor‹ mit der Bedeutung ›Amoriterland‹ folgt Erman/Ranke (613), die dafür halten, dass nur das nördliche Palästina ›Amoriterland‹, das südliche Palästina dagegen ›Kanaan‹ genannt wurde; gelegentlich wird auch die Namensform »Amor« verwendet (IV, 699, 723; V, 1476). Mit den Bezeichnungen »Amoriterland« oder »Amurruland« sind im Roman aber immer beide Landesteile und sogar bevorzugt der kanaanitische gemeint (vgl. z.B. IV, 12, 24, 229, 249, 312 f.). – Vgl. auch die Anmerkungen zu Kanaan.

Letzte Änderung: 03.10.2008  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück