Vitzewitz, Matthias von

Vorfahre der Vitzewitz und verbürgtes Schlossgespenst von Hohen-Vietz, Sohn des Rochus von Vitzewitz. Nach der Brandschatzung des Schlosses im Dreißigjährigen Krieg trat er der Armee bei und machte Karriere in kaiserlichen Diensten (vgl. I, 2/17). Bei seiner Rückkehr nach Hohen-Vietz erstach er im Streit seinen Bruder Anselm, wurde aber vom Kaiser begnadigt. Er ergänzte die Neubauten seines Vaters um einen »Renaissanceneubau« und ließ den Saalanbau, in dem er seinen Bruder erstochen hatte, zu einer Kapelle umschaffen (I, 2/23). In diesem Saalanbau, der inzwischen als Vorratsraum für die Dienstboten des Hauses dient, soll der alte Matthias immer noch umgehen. Seit seinen Tagen gehören »Grübeln und Brüten« und ein »Hang zur Selbstpein und Ascese« zum »Familiencharakter« der Vitzewitz (I, 2/24).

In den Spinnstuben des Dorfes erzählt man sich die Geschichte der Brüder bis heute, und ein Reimspruch hat sich erhalten, der Versöhnung weissagt: »Und eine Prinzessin kommt ins Haus, / Da löscht ein Feuer den Blutfleck aus« (I, 2/25). Mit dem Brand des Saalanbaus, den alle drei Vitzewitz als Befreiung empfinden, scheint sich die Erfüllung der Weissagung anzukündigen.