Blunt, Richard

Vorsitzender des puritanischen »Harrison-Club«, eines »fanatischen Conventikels«, deren Mitglieder »noch immer von der Wiederkehr der Republik und der Begründung ihrer fünften Monarchie träumten« und nur zwei Empfindungen kennen: »Bewunderung für die Offenbarung« und »Haß gegen die Stuarts« (2/91). Sie halten im Haus des Fischhändlers Gilbert Pennington in der Harpers Lane geheime Treffen ab, so auch am Tag von König Karls Tod. Blunt ist ein alter Mann mit spärlichem weißen Haar, auf dem er ein »Genferkäppchen«, die Kopfbedeckung der Calvinisten, trägt (2/89). Zu Beginn der Sitzung lässt er den Sekretär des Clubs, James Morris, den historischen Bericht von der grausamen Hinrichtung des Namensgebers des Clubs, Thomas Harrison, im Jahr 1660 verlesen, der mit einem Gebet endet: »Herr mach‘ uns stark und laß uns eingedenk sein: das haben die Stuarts gethan.« (2/92) Die Versammlung steht ganz im Zeichen der Empörung darüber, dass mit Jacob nun »Rom […] auf dem Throne von England« sitzt, und spricht sich für einen Sturz des Königs aus (2/92). Blunt steht augenscheinlich in konspirativer Verbindung  mit den im holländischen Exil lebenden Whigs, die auf sein Zeichen zum Losschlagen warten, das er nun geben will: »die Tage des Zorns brechen an; – hüte dich Jacob« (2/93). Zum Schluss der Versammlung lässt er den Sekretär das »Stuartlied« verlesen, ein Hasslied, dessen dritte Strophe lautet: »Sie mußten zweimal das Schaffot / Mit ihrem Blute färben, / Doch unversöhnt ist unser Gott: / Sie müssen alle sterben.« (2/93)

Nach James Monmouth’ Hinrichtung tagt der Club erneut. Während Henry Hill immerhin einige Einsicht zeigt und die Puritaner für schuldig an Monmouth‘ Tod erklärt, hält Blunt starrköpfig an seinem Hass auf die Stuarts fest: »Er starb – fuhr unbeirrt der Alte fort – weil er ein Stuart war. Er beichtete katholisch. Ich wußt‘ es immer.« (5/117) Auch dieses Mal fordert er James Morris auf, das »Stuart-Lied« zu verlesen, dessen dritte Strophe nun verändert ist: »Sie mußten dreimal das Schaffot / Mit ihrem Blute färben« (ebd.).

Der Namensgeber des (fiktiven) Clubs, der Puritaner Thomas Harrison (1606-1660), hatte im Englischen Bürgerkrieg auf seiten der Roundheads als General gekämpft und im Parlament die Verurteilung Charles I. gefordert. Nach der Restauration unter Charles‘ II. wurde er 1660 als Königsmörder verurteilt und hingerichtet. Zu den historischen Anspielungen und Hintergründen des 2. Kapitels vgl. den Kommentar, S. 192-195.