Monmouth, James

Ältester (natürlicher) Sohn König Karls und dessen Geliebter Lucy Walters. Obwohl »Liebling des Volks und seines Vaters«, ist er verbannt, weil man ihm die Teilnahme an dem »Rye-House-Complot« gegen seinen Vater vorwirft (3/94 f.). Er lebt mit seiner Geliebten, Lady Anna Wentworth, in einer Villa nahe Brüssel und hat seine Prätentionen auf den Thron aufgegeben. »Er war ein Stuart: er hatte ein Weib gefunden und über die Liebe den Thron vergessen.« (3/95) Anfang 1685 sucht ihn einer der exilierten Mitverschwörer, Lord Grey, auf und bringt ihm die Nachricht vom Tod seines Vaters und von der Thronbesteigung seines Onkels Jacob (vgl. 3/97). Monmouth, den die Nachricht vom Tod des Vaters sichtlich erschüttert, will zunächst nichts von einem Komplott gegen den Onkel wissen. Er wolle »kein Werkzeug sein, am wenigsten dieser Puritaner« (3/98). Lord Grey beeindruckt diese Weigerung wenig: »Ein Stuart schlägt keine Krone aus« (ebd.), und tatsächlich gelingt es Lady Anna, ihn sehr rasch umzustimmen (vgl. 3/100 f.).

Wenig später schifft er sich mit seinen Mitverschworenen und in Begleitung seiner Geliebten nach England ein. In den Grafschaften Dorsetshire und Devonshire begrüßt man ihn begeistert als den neuen König, doch bei der Rekrutierung halten die Puritaner sich zurück, weil sie »keinen Glauben an die kirchliche Ehrlichkeit des Herzogs« haben (4/103). So ziehen Monmouth und Grey, dessen »Gesicht mit jedem Tag länger geworden« (4/105), mit einem schwachen »Heerhaufen« (4/104) nach Norden gegen die Stellungen der königlichen Truppen auf der Heide von Sedgemoor. Am Abend vor der Schlacht sagt ihnen eine alte Zigeunerin nichts Gutes voraus (vgl. 4/107 f.). Lady Anna, wohl wissend, dass ihr und Monmouth der nahezu sichere Tod bevorsteht, bringt den Geliebten von seinen Fluchtgedanken ab und zeigt sich bereit, mit ihm zu sterben: »Wir brauchen den Tod nicht zu suchen; wenn wir wollen, so sucht er morgen uns. Du willst nicht, James, daß unser Elend zu hohen Jahren kommen soll.« (4/109). Bei dem Angriff auf die königlichen Stellungen laufen Monmouth‘ Truppen in eine Falle und fliehen (vgl. 4/111). Als Lady Anna von einer Kugel tödlich verletzt wird, bleibt Monmouth bei ihr und wird gefangen genommen (vgl. 4/112).

Er wird in den Tower gebracht, wo er seinem Onkel eine Nachricht schreibt, in der er seinen Antikatholizismus als die »große Sünde seines Lebens« bezeichnet, sich zur katholischen Kirche bekennt und darum bittet, dass Jacob ihm »den Beichtiger, der am Bette meines Vaters stand« schickt (5/115). Der Bitte wird entsprochen, William Hutchinson nimmt dem Herzog die Beichte ab und erteilt ihm die Absolution. In der Nacht träumt Monmouth einen »wunderbaren Traum«, in dem er fliegend, die »Erde weit unter ihm«, Lady Anna durch die Lüfte folgt (5/115 f.). Am nächsten Morgen geht er festen Herzens in den Tod. Seine Bitte an den Henker, besser zu treffen als bei der Hinrichtung Lord Russels, erfüllt sich nicht: »Der Henker zitterte; James kniete nieder; erst mit dem fünften Schlag fiel sein Haupt.« (5/116)

James Scott, 1st Duke of Monmouth (1649-1685), wurde von seinem Vater Charles II. 1662 anerkannt und machte unter seiner Protektion rasch militärische Karriere; 1678 wurde er zum Oberbefehlshaber der Armee ernannt. Auf Druck von katholischer Seite, die ihn von der Thronfolge auszuschließen versuchte, musste sein Vater ihn 1679 verbannen. Er war an dem Rye-House-Komplott (1683) beteiligt, wurde zwar von dem Vorwurf freigesprochen, aber 1684 erneut verbannt und lebte bis zum Beginn der »Monmouth Rebellion« in den spanischen Niederlanden.