Crampas, Frau von

Ehefrau des Majors von Crampas, 45 Jahre alt und, wie Effi in einem Brief an ihre Mutter betont, »keine Geborene«, d. h. bürgerlicher Herkunft (13/122). Als das Paar sich mit seinen zwei Kindern »von zehn und acht Jahren« (ebd.) im April in Kessin ansiedelt, hofft Effi auf Milderung des »gesellschaftlichen Notstand[s]«, in dem sie sich in Kessin befindet (13/121). Doch die Verbindung der beiden Ehepaare kommt nicht in Gang. Das liegt an Frau von Crampas, die, wie Effi ihrer Mutter schreibt, »immer verstimmt, beinahe melancholisch« ist, »und das alles aus Eifersucht« (13/122).

Zu Eifersucht hat sie allerdings auch allen Anlass, denn Crampas hat den Ruf, »ein Mann vieler Verhältnisse« zu sein (ebd.). Beim ersten Besuch des Paares in Innstettens Haus beobachtet sie ihren Mann und Effi scharf. Auch ein späterer Versuch Effis, mit ihr auf einen »Umgangsfuß« zu kommen, scheitert (16/148). Bei der Aufführung des Theaterstücks möchte die Majorin Effi am liebsten »vom Erdboden vertilgen«, und Crampas ist dadurch »wie befangen« (18/171). Nach Innstettens Beobachtung ›eskamotiert‹ er seine Frau und »erfindet immer etwas, sie zu Hause zu lassen« (18/172).

In ihrer melancholischen Verstimmung erinnert Frau von Crampas Effi an die gemütskranke Frau Kruse (vgl. 13/122). Auch Innstetten zieht diesen Vergleich, aber Effi erkennt dann doch einen Unterschied zwischen beiden: »Die arme Majorin ist unglücklich, die Kruse ist unheimlich.« (18/171)