Schultze, Rechnungsrat

Vermieter der Möhrings in der Georgenstraße 19, der mit seiner Frau in der Beletage desselben Hauses wohnt. Schultze ist wohlhabend, er besitzt fünf Häuser, denn er hat »in der Gründerzeit mit 300 Thaler spekulirt und in zwei Jahren ein Vermögen erworben« (1/5).

Dass Möhrings nach dem frühen Tod von Mathildes Vater untervermieten müssen, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, missfällt Schultze zunächst, weil er Studenten mit ausschweifendem Lebenswandel erwartet, aber dann sieht er, dass Mathilde die Untermieter sehr gut auszuwählen versteht. Das und die angenehmen Umgangsformen von Mutter und Tochter begründen eine gewisse Hochachtung vor den Möhrings, eine Hochachtung in Maßen freilich, denn Schultze und seine Frau haben »neben dem Geld und Rechnungsrath-Hochmuth natürlich auch noch den Wirthshochmuth« (I/6). Dennoch: In Anbetracht ihrer bescheidenen Verhältnisse findet Schultze die Möhrings erstaunlich »gebildet« (I/7). Für Mathilde hingegen passt Schultze gerade wegen seiner mangelnden Bildung nicht in die Gesellschaft ihrer Verlobungsfeier, auf der er »in einer gewissen Pascha Laune sein Volk beglückend« erscheint  (9a/51). Dass er die auf der Feier angebotenen Speisen und Getränke weitgehend verschmäht, hält Mathilde für »nicht fein« und »blos Thuerei« (9a/54). In den Augen von Frau Petermann dagegen hat er sich schon durch den bloßen Besuch einer Feier bei seinen Mietern diskreditiert, was sie aber nicht weiter wundert, denn anders als seine Frau, die auf sich halte, nehme er es »nicht so genau« (9b/56). Tatsächlich flirtet Schultze auf der Feier sehr ungeniert mit Rybinskis Freundin Bella.

Die Schreibung des Namens wechselt im Manuskript von anfänglich »Schultze« zu »Schulze«.