Bourienne, Mademoiselle (Amélie, Amalia Jewgenjewna, Amalia Karlowna)

Gesellschafterin Prinzessin Marjas, eine »hübsche blonde Französin« (1/I,XXIII,169f.) mit einer »angenehm raschen, klangvollen Stimme« (1/I,XXII,167). Sie spricht zwar gelegentlich von ihrer alten, armen Mutter, scheint aber Waise zu sein, als die sie der alte Fürst Bolkonski von der Straße geholt hat (1/I,XXV,185). Prinzessin Marja empfindet sie eher als lästig, verteidigt sie aber nachdrücklich gegen ihren Bruder Andrej, der sie nicht mag (1/I,XXV, 184f.) und ihren Avancen mit Verachtung begegnet (1/I,XXV,189).

Nach dem Muster einer Geschichte, die sie einmal von ihrer Tante gehört hat, träumt die junge Frau davon, eines Tages von einem russischen Fürsten entführt zu werden (1/III,IV,396), und sieht ihre Stunde gekommen, als Anatole Kuragin mit seinem Vater in Lyssyje Gory erscheint in der Absicht, um Prinzessin Marja zu werben. Nachdem die Prinzessin sie beim Tête-à-Tête mit Anatole überrascht hat, spielt sie die Zerknirschte (1/III,V,403f.), und Prinzessin Marja, die das Spiel nicht durchschaut, verzichtet, weil sie glaubt, dem Glück ihrer ›Freundin‹ nicht im Wege stehen zu dürfen (1/III,V,406).

Auch später lässt sie jegliche Loyalität gegen Prinzessin Marja vermissen. Als der alte Fürst ihr, um seine Tochter zu quälen, Avancen macht (2/III,XXVI,851f.; 2/V,II,947f.) und die Dienerschaft anweist, sie bei Tisch vor Prinzessin Marja zu bedienen (2/V,II,948), spielt sie das Spiel bereitwillig mit. Auch entwendet sie heimlich Nataschas Absagebrief an Prinzessin Marja und übergibt ihn dem alten Fürsten (2/V,XXI,1042). Dennoch bleibt sie auch nach dem Tod des alten Fürsten im Haus (vgl. E/I,VI,951f.).

Der Vatersname der Figur wechselt von Jewgenjewna (2/V,II,948) zu Karlowna (3/II,X,222).