Himmelstraum, Josephs

In dem »unbescheidenen« Himmelstraum, den Joseph nur seinem kleinen Bruder Benjamin zu erzählen wagt (IV, 459-468), sieht er sich von Amphiel, einem Cherub in Adlergestalt, durch die Himmel (vgl. Rakia, Schejakim, Sebul) bis in den Araboth, den Gottessitz, emporgetragen, wo Gott ihn zum höchsten Engel der himmlischen ›Scharen‹ erhebt, zum Metatron, dem »Engel des Angesichts« und »großen Schreiber und Fürsten der Welt« (IV, 115).

Benjamin gerät bei der Erzählung des Traums ins Zittern und nimmt Joseph das Versprechen ab, dass er bei so unmäßiger Erhöhung dennoch der Seinen gedenken und sie »nachkommen lassen« werde (IV, 469). Beim Eintritt ins Land Gosen denkt Joseph zum ersten Mal an das »Motiv des ›Nachkommenlassens‹« (IV, 728).

TM kombiniert hier die in den apokryphen Henoch-Schriften überlieferte Geschichte von Henochs Entrückung, die er wohl durch Gorion (I, 293-308) kannte, mit dem babylonischen Etana-Mythos (»Etanas Himmelfahrt«), den er bei Ungnad (132-139) fand.

Letzte Änderung: 29.08.2010  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück