Schröder, Martin

Älterer Freund von Erwin Effinger, Student der Nationalökonomie, der sich mit Erwins Schwester Marianne anfreundet, ihre Ansichten über den Kapitalismus (»unmöglich«) und die zeitgenössische Literatur teilt, sie mit in die Vorlesungen bei Professor Wegmann nimmt, dessen bester Schüler er ist, und sie schon bald fast täglich besucht (414). Auf dem Maskenball im Haus Effinger umwirbt er Thea Blomberg (444). Anders als die meisten Mädchen hält Lotte Effinger ihn für einen ›ekelhaften Kerl‹ und versteht nicht, dass ihre Cousine Marianne »diesem Hans in allen Gassen« nachläuft (455).

Im Ersten Weltkrieg arbeitet er in einer Waffenfabrik im Rheinland und kann so dem Dienst an der Waffe entgehen (497). Bei Kriegsende wirkt er »maßgebend« an der Revolution in München mit (555) und bekennt in einem Brief an Marianne seine glühende Liebe für Russland und die russische Revolution (574). Ein Jahr später ist er »ein prominenter Antisozialist« und »Syndikus mit einem Riesengehalt bei den Industriellen« (597). Er hält den Sozialismus nun für »undeutsch« und spricht sich für einen »nationalen Sozialismus« aus (614). Später heiratet er eine reiche Frau und führt ein luxuriöses Leben (750). Als Marianne ihn 1932 zufällig auf der Straße trifft, ist er mehr für ›National-Kapitalismus‹ (831), dem Hitler, den er als »wilde[n] Mann« verachtet, den Boden bereiten soll (833), und macht aus seinem Antisemitismus kein Hehl (834). Vermutlich ist er zu diesem Zeitpunkt längst Mitglied der NSDAP, denn er hat, wie er an anderer Stelle bemerkt, eine »sehr frühe Parteinummer« (856). Nach der Machtergreifung wirkt er an der ›Arisierung‹ jüdischer Betriebe mit (ebd.).