Boysen, Erich (Erich Bäcker)

Bäckermeister in Brinkebüll, Ehemann von Greta Boysen, Vater von vier Töchtern, darunter Gunda und Gönke Boysen. Als Brotbäcker fühlt Erich Boysen sich unterfordert, er versteht sich als Konditor, aber seine Kunden haben wenig Sinn für »Kreativität und Raffinesse« (108), außerdem ist es verpönt, dem Kaffeebesuch Bäckerkoken anzubieten (109). Nur in der Weihnachtszeit kann Boysen seiner wahren Bestimmung nachgehen und mit seinen »Marzipankunstwerke[n]« zeigen, dass er »mehr war als ein Schwarzbrotbäcker«, ein »Zuckerbäcker, meist so'n beten Künstler« (110). Das Kintjentüüch dagegen, steinharte Plätzchen, die die Brinkebüller ihren Kindern zu Weihnachten traditionsgemäß auf die bunten Teller legen, überlässt er seinen Lehrlingen (109). Für die Wutanfälle seiner jüngsten Tochter Gönke hat er insgeheim Verständnis, er »wusste, wie das war, wenn man sich unverstanden fühlte, unterschätzt im Dorf« (233). – Jahre später bekommen die Brinkebüller ihr Brot von einem Bäckerwagen, der jeden Dienstag ins Dorf kommt und »nicht weit von Boysens altem Laden« hält (248).