Koopmann, Dora

Inhaberin des Edeka-Ladens in Brinkebüll, meist schlechter Laune, weil die Kundschaft ihr nichts recht machen kann und schuld daran ist, dass sie Bluthochdruck und Wasser in den Beinen hat. Dieses »ganze undankbare, unverschämte Volk« zu bedienen, geht ihr gegen den Strich, »wer war man denn« (35). Auch ihr Mann, »de ole Sack«, konnte ihr offenbar nichts recht machen, sie hat ihn irgendwann hinausgeworfen (168). Nur der kleine Marten Hamke, »Tante Doras lüttje Liebe« (209), darf bei ihr alles (143). Sie muss aus nächster Nähe mit ansehen, wie er verunglückt (209). Als in der Kreisstadt die ersten Selbstbedienungsläden und Discounter eröffnen, kann Dora Koopmanns Hökerladen bald nicht mehr mithalten, was sie ebenfalls ihrer Kundschaft anlastet (304), der sie manchmal auf den Aldi-Parkplatz folgt, um sich an ihrer Verlegenheit zu weiden, wenn sie ihr mit vollem Einkaufswagen begegnen (298). Mit Anfang fünfzig gibt sie den Laden auf und arbeitet als Hauswirtschafterin in einer Bundeswehrkantine. Ein paar Jahre später heiratet sie einen Leutnant der Reserve. »Spätes Glück für Dora Koopmann, Pech für die Brinkebüller. Das hatten sie davon.« (304) Kurz vor Weihnachten 2013 liest Sönke Feddersen ihre Todesanzeige in der Zeitung (134).