Meni (Menes, Hor-Meni)

Mit dem ägyptischen »Ur-König« Menes oder Meni soll um 6000 v. Chr. die Geschichte Ägyptens begonnen haben, so lautet eine »nicht selten vernommene Belehrung«, die der Erzähler rundweg bestreitet. An der Aussage, dass Meni erstmals Ober- und Unterägypten vereinigt und dann als erster König über Ägypten geherrscht habe, sei »wahrscheinlich jedes Wort falsch, und für den schärfer zudringenden Blick wird Urkönig Meni zu einer bloßen Zeitenkulisse«. Denn nach Herodot reiche die »geschriebene Geschichte« Ägyptens »11 340 Jahre vor seine Ära zurück, was ungefähr vierzehntausend Jahre für uns bedeutet und eine Angabe darstellt, die König Meni's Gestalt ihres urhaften Charakters weitgehend zu entkleiden geeignet ist.« Die erste Einheit Ägyptens habe vielmehr unter »Götterdynastien« geblüht, »deren Söhne mutmaßlich jene Set und Usiri waren« (IV, 22).

Meni hat die Stadt Menfe gegründet, und auch der Tempel des Ptach, »mächtig, aus ewigen Steinen erbaut, war Urkönig Meni's Werk« (IV, 746). 

Die vom Erzähler in Frage gestellte Rolle Menis als ›Urkönigs‹ und Reichseinigers wird u.a. auch von TMs Gewährsmann Erman vertreten (vgl. Erman/Ranke, 40, 398). – Die erwähnte Herodot-Stelle findet sich im 2. Buch der ›Historien‹ (Nr. 142). – Tejes gleichlautender Kosename für ihren Sohn Echnaton (V, 1364 u.ö.) steht in keiner Beziehung zum Namen des »Urkönigs«, sondern ist eine von TM erdachte Kurzform seines ursprünglichen Namens (Amenhotep).

Letzte Änderung: 30.01.2013  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück