Paphnutius, Fürst (Paphnutz)

Sohn und Nachfolger des Fürsten Demetrius. Er hat »schon zu Lebzeiten seines Herrn Vaters einen stillen innerlichen Gram darüber genährt, daß Volk und Staat nach seiner Meinung auf die heilloseste Weise vernachlässigt« (543) werden.

Als er an die Macht kommt, erhebt er seinen Kammerdiener Andres zum ersten Minister des Reiches, weil der ihm einmal mit sechs Dukaten im Wirtshaus ausgeholfen hat. Andres schlägt ihm vor, die Aufklärung einzuführen, d.h. »die Wälder umhauen, den Strom schiffbar machen, Kartoffeln anbauen, die Dorfschulen verbessern, Akazien und Pappeln anpflanzen, die Jugend ihr Morgen- und Abendlied zweistimmig absingen, Chausseen anlegen und die Kuhpocken einimpfen« zu lassen (544). Zuvor müsse er aber alle »Feinde der Aufklärung« aus dem Staat verbannen, darunter vor allem die Feen, die ein »gefährliches Gewerbe mit dem Wunderbaren« trieben und sich nicht scheuten, »unter dem Namen Poesie ein heimliches Gift zu verbreiten, das die Leute ganz unfähig macht zum Dienste in der Aufklärung« (544 f.). Sie solle er nach Dschinnistan ausweisen und nur einigen den weiteren Aufenthalt im Fürstentum erlauben, damit das Volk nicht zu murren beginne. Sie müssten allerdings ihrer zauberischen Mittel beraubt und zu »nützlichen Mitgliedern des aufgeklärten Staats« umerzogen werden (545). Der Fürst folgt allen Vorschlägen seines Ministers und lässt sein Vorhaben durch ein Edikt verkünden, das an »allen Ecken« mit großen Buchstaben angeschlagen wird (543).

Dass die Feen sich klaglos enteignen und gern nach Dschinnistan ausweisen lassen, verletzt seine Eitelkeit, er befürchtet, Dschinnistan könnte ein »viel hübscherer Staat wie der meinige« sein (546). Aber das von ihm bestellte Gutachten eines Geographen und eines Historikers, das ihm bescheinigt, dass Dschinnistan »ein erbärmliches Land sei, ohne Kultur, Aufklärung, Gelehrsamkeit, Akazien und Kuhpocken« und »eigentlich auch gar nicht existiere« (547), kann ihn beruhigen. Er treibt daraufhin die Aufklärung voran, indem er den Bauernlümmeln die Kuhpocken einimpfen lässt.

Der Fee Rosabelverde, die ihn mit »einigen unheimlichen Kunststückchen« in die Enge treibt, erlaubt er, eine Stelle im adeligen Damenstift anzunehmen und dort zu »schalten und walten«, wie es ihr beliebt (547). Er ordnet bei »empfindlicher Leibesstrafe« an, »von dem Fräulein Rosenschön nicht schlecht zu denken« (542).

Als sich die Geschichte von Klein Zaches ereignet, liegt das ›Reformwerk‹ des Fürsten Paphnutius schon viele Jahre zurück und »Paphnutius der Große« ist längst tot (581). Landesherr des kleinen Fürstentums ist nun Barsanuph, ein Nachfahre des »großen Paphnutz« (584).