Cyprianus, Pater

Älterer Bruder von Prinz Hektor, sein ursprünglicher Name ist Antonio (454). Die Brüder traten bei Kriegsausbruch in den Militärdienst, weil der Thron des Vaters vom »Sturm der Zeit« umgeworfen worden war (448).

Zum Zeitpunkt der Geschehnisse der Kreisler-Biographie ist er ein fanatischer Benediktinermönch, der im Auftrag Roms als Heiliger durch die Klöster zieht, um darin Zucht und Ordnung wiederherzustellen. Pater Hilarius fürchtet, dass der »Aszetiker« den Chor verbieten und den Weinkeller schließen wird (374). Hilarius und der Abt raten Kreisler zur Abreise, weil Cyprianus‘ Ankunft das Ende der »mit frommer Sitte vereinbare[n] Freiheit« bedeuten werde (441). Tatsächlich herrscht er Kreisler wegen des »weltlichen Klingklang[s]« seiner Musik an, mit dem er selbst die »frömmsten Gemüter« betöre (444f.).

Bei seiner Ankunft erkennt Kreisler in ihm sofort den jungen Mann, der auf der Außenseite des kleinen Amuletts abgebildet ist, das Kreisler von Abraham erhalten hat (375).Wie schon bei Hektor tut das Amulett auch bei Cyprianus starke Wirkung. Beim Anblick des Bildes schlägt Cyprianus sich »in wilder Verzweiflung mit beiden Fäusten vor die Stirn« und stößt einen »Herzzermalmenden [sic] Schmerzenslaut« aus (446). Darauf beichtet er Kreisler die Geschichte mit seiner ermordeten Frau Angela, deretwegen sein Bruder ihn erstechen wollte. Dass er diesen Anschlag überlebte, ist das Motiv eines Mirakelbildes, das der Abt in seinem Zimmer stehen hat, und die Grundlage seines kirchlichen Status‘ als »einer der Erkornen« (442). Er verschweigt dabei aber, dass er selbst Angela aus Eifersucht das tödliche Gift verabreicht hatte. Das erfährt Kreisler erst später vom Abt, der keinen Hehl aus seiner Genugtuung über Cyprianus’ Zusammenbruch macht.