Lothario, Professor

»Professor der Ästhetik am Gymnasio zu Sieghartsweiler«, Gatte von Lätitia und erstes Herrchen von Ponto (87). Kater Murr mag den gelegentlichen Gast Abrahams recht gern, bis dieser eines Tages zu seinem Entsetzen seinen Pudel Ponto mitbringt. Lothario aber ist überzeugt davon, dass Hund und Katze Freundschaft schließen werden, und er behält Recht. Als Ponto ihm eines Tages ein Manuskript des Katers apportiert, hat er den Verdacht, dass Abraham mit dem Kater Experimente durchführt und ihn zum Dichter ausbildet: Sein »Glaube an die innere, höhere, angeborne Geisteskraft« steht dabei auf dem Spiel (89). Weiter fürchtet er, dass der Kater ihm als Autor »gute Honorare« wegschnappen könnte (167). Während er mit einigen Männern wegen eines Hausbrandes Abrahams Sachen zusammenräumt, überlegt er deshalb kurz, den Kater zu töten.

Der Ehebruch seiner Frau Lätitia, auf den ihn sein Hund Ponto aufmerksam macht, weckt ihn aus »dem betörenden Traum« einer liebevollen Ehe. Er stellt den Rivalen, Baron von Wipp, zur Rede, läuft aber davon, ehe dieser antworten kann (390), und lässt sich von seiner Frau sehr rasch einlullen. Schon wenig später sind die beiden, wie Ponto seinem Freund Murr erzählt, »zärtlicher miteinander als jemals«: Er nennt sie »mein Mäuschen« und sie ihn »englischer Mann« (391 f.). Auf ihr Betreiben jagt er den verräterischen Pudel aus dem Haus. Er kann nicht ahnen, dass er damit der Affäre seiner Frau mit dem Baron nur Vorschub leistet, denn der Pudel findet beim Baron Unterkunft und betätigt sich fortan als Postillon d’amour, indem er Briefchen zwischen beiden hin und herträgt.