Chojnicki, Graf Wojciech

Reicher Adeliger, der die Winter vor allem in den Spielsälen der Riviera und die Sommer in seiner Heimat an der Grenze verbringt, in die er jedes Jahr aufs Neue den »leicht parfümierten Hauch der großen Welt« mitbringt (263).

Während er in seiner Villa regelmäßig Gesellschaftsabende veranstaltet, bei denen die Offiziere sich betrinken, widmet er sich in seinem »alten Schloss«, einem alten Jagdpavillon, der Alchemie und versucht, wie schon seine Vorfahren, Gold herzustellen. Es ist ihm jedoch bis jetzt nicht gelungen, auch nur ein »Stäubchen« herzustellen und er ist sich selbst nicht sicher, wie ernst er es damit meint, er weiß nur, dass jede andere Beschäftigung, selbst mit den höchsten politischen Ämtern, auch nicht sinnvoller wäre (289). Stattdessen ist er seit Jahren Reichsratsabgeordneter seines Heimatbezirks, da die Gegend an der Grenze »glücklicherweise weit genug entfernt von allen modernen Ideen« sei (297f.). Seiner Ansicht nach ist die Monarchie längst dem Untergang geweiht und die Völker des Reiches werden alle nach dem Tod des Kaisers »dreckige, kleine Staaten« (265) bilden, denn man glaubt »nicht mehr an Gott. Die neue Religion ist der Nationalismus« (290). Er ist sich bewusst, dass seine antisemitische, antidemokratische und antinationale Einstellung keine Zukunft hat, doch außer Carl Joseph Trotta sieht keiner seiner Zuhörer, die ihn für einen »Witzbold« halten, das »finstere Gewicht« seiner Prophezeiungen (266). Auch auf den Vater Carl Josephs Franz Trotta ist er neugierig. Er lädt ihn zu einem seiner Feiern ein und überzeugt den kaisertreuen Staatsbeamten davon, dass die alte Monarchie »bei lebendigem Leibe« zerfällt (290).

Er fühlt sich für Carl Joseph verantwortlich, der sich durch die Freundschaft mit dem »irrsinnigen Wagner« immer tiefer in Schulden verstrickt (315). Er möchte, dass Trotta die weite Welt kennen lernt und schickt ihn mit seiner alten Bekannten Wally von Taußig in den Urlaub nach Wien. Als der Krieg beginnt, kommt er bald als geisteskrank von der Front in die Irrenanstalt Steinhof in Wien, wo eben diese Wally als Krankenschwester beschäftigt ist. Er bestellt mit ihrer Hilfe Franz Trotta zu sich und erklärt ihm, das Ende des Kaisers sei gekommen, das wisse er »Von oben!« (450).

Die Figur kommt auch in der Kapuzinergruft als Xandl Chojnicki vor.