Tod

Nimmt Gottes Auftrag, die Menschen für ihre Gottlosigkeit zur Rechenschaft zu ziehen, vergnügt an: »Herr, ich will die ganze Welt abrennen / Und sie heimsuchen Groß und Klein, / Die Gotts Gesetze nit erkennen / Und unter das Vieh gefallen sein.« (IX, 36) Während des Banketts, das Jedermann für seine Freunde ausrichtet, tritt er von hinten an ihn heran und stellt ihn zur Rede: »Ei Jedermann! ist so fröhlich dein Mut? Hast deinen Schöpfer ganz vergessen?« (IX, 63) Seine Mission verkündet er kalt und überlegen, ohne Erbarmen und Mitleid: »Nun ist Geselligkeit am End / Ring nit vergebner Weis die Händ / Schleun dich, jetzt geht’s vor Gottes Thron / Dort empfängst deinen Lohn. / Wie, hat dich Narren wollen bedünken / Das Erdengut und dies dein Leben / Wäre dir alles zu Eigen gegeben?« (IX, 65) Jedermanns Bitte, ihm Aufschub zu gewähren, lehnt er ab. Er gesteht ihm aber zu, sich binnen einer Stunde ein Geleit in den Tod suchen zu dürfen: »Meinshalb, ich tret dir aus dem Gesicht, / Nur merk vertu nit diese Frist / Und nütz sie klüglich als ein Christ.« (IX, 66) Nachdem Jedermann vergeblich versucht hat, seinen Freund und seine Vettern als Wegbegleiter zu gewinnen, tritt der Tod nochmals kurz in Erscheinung, um ihn zu ermahnen (vgl. IX, 77) und taucht dann wieder auf, als Jedermann an seinem Grab steht (vgl. IX, 94).