Pesach

Das Pesach-Fest findet in der Nacht des »Frühjahrsvollmonds« statt (IV, 470), der »Nacht des Vorübergehens«. In ihr muss nach Sonnenuntergang ein Tier geschlachtet und gebraten und ohne Rest aufgegessen werden. Sein Blut aber muss mit Ysopbüscheln an die Türpfosten gestrichen werden, damit der »Würger«, der in dieser Nacht umgeht, das Haus verschont (IV, 474-476).

Jaakob hat schwere Bedenken gegen das uralte, fest im Brauchtum seiner Sippe verankerte Fest, dessen Ursprung niemand mehr kennt. Er hat es im Verdacht, ein von den Gestirnen bestimmtes Fest und also ›unflätiger‹, baalsdienerischer Herkunft zu sein, bei dem ihm, wenn es so sein sollte, »das Unterste zuoberst käme in Übelkeit« (IV, 474). Er fragt sich (und Joseph), ob es nicht seine Pflicht wäre, das Fest in seiner Sippe abzuschaffen oder seinen Leuten zumindest seine »Bedenken in Sachen des Festes Pesach« mitzuteilen (IV, 476).

Joseph beruhigt ihn: Wie ein prachtvoller Baum mit seiner »kotigen Wurzel« im Dunkeln hafte, so auch das Brauchtum der Menschen (IV, 475). Er rät dem »Väterchen«, den alten Brauch nicht anzutasten, sondern vielmehr die alten durch neue Geschichten zu ersetzen, die zum Festanlass werden könnten, wie etwa die Bewahrung Isaaks. Oder – und nun betätigt Joseph sich als Prophet – »wir warten ab in der Zeit, ob nicht Gott sich einmal durch eine große Errettung und Verschonung verherrliche an uns, – die legen wir dann dem Fest zum Grunde als seine Geschichte und singen Jubellieder« (IV, 476 f.). Jaakob findet die Worte seines Lieblings »balsamisch« (IV, 477).

Die Beschreibung des Passah-Fests folgt Benzinger (382 f.), der es als »ursprüngliches Mondfest« identifiziert. Josephs ›Prophetie‹ deutet auf die ›neue‹ Begründung des Festes in Exodus 12,6-14 voraus.

Letzte Änderung: 31.08.2010  |  Seitenanfang / Lexikon   |  pfeil Zurück