Grasenabb, Sidonie von

Tochter der alten Grasenabbs in Kroschentin, eine »dreiundvierzigjährige alte Jungfer« (9/75), deren jederzeit zur Schau getragene Strenggläubigkeit als Verbrämung eines engherzigen, missgünstigen und bornierten Charakters ins Bild gesetzt wird. Bei Effis und Innstettens Antrittsbesuch in Kroschentin fasst sie sofort eine lebhafte Abneigung gegen die junge, schöne Baronin und nennt sie eine Atheistin (vgl. ebd.). Auch sonst lässt sie an ihren Mitmenschen selten ein gutes Haar, bemängelt etwa Pastor Lindequists Predigten (vgl. 14/136), hält sich über die kokette Förstertochter Cora Ring auf (vgl. 18/176, 19/178 f.) und sieht mit ihrem »Kassandrablick« (19/180) allenthalben einen Mangel an »Zucht« um sich greifen, der »die Signatur unserer Zeit« sei (18/176). Auf der Rückfahrt von der Gesellschaft bei Oberförster Ring quartiert sie sich in dem landrätlichen Schlitten ein und plagt Effi mit ihren tadelsüchtigen Reden (vgl. 19/184 f.).