Padden, Frau von

Ritterschaftsrätin aus der Kessiner Gegend, die beim zweiten Kessiner Silvesterball neben Effi sitzt, eine »vorzügliche alte Dame« von »wendisch-heidnische[r]« Gesichtsbildung, die sie, »in allen Stücken ein Original«, durch »christlich-germanische Glaubensstrenge« auszugleichen sucht (20/193 f.). Diese Strenge wird allerdings durch ihren ausgeprägten Humor gemildert, den »alten Paddenhumor«, der seit langem »wie ein Segen auf der Familie ruhte« und Freunde wie Gegner »herzlich erfreute« (20/194).

Effi fasst sofort Vertrauen zu ihr, obwohl die Padden ihr mit großer Offenheit Fragen zu ihrer Ehe stellt und ihr mütterliche Ratschläge erteilt, wie mit »Anfechtungen« umzugehen sei: »Man muß immer ringen mit dem natürlichen Menschen. Und wenn man sich dann so unter hat und beinah' schreien möchte, weil's weh thut, dann jubeln die lieben Engel!« (Ebd.) Während sie ihr die Lektüre von Luthers ›Tischreden‹ empfiehlt, tritt Effis ›Anfechtung‹, Major von Crampas, an den Tisch der Damen, und Effi ist augenblicklich »wie mit Blut übergossen« (20/195). Frau von Padden, sogleich im Bilde, stellt fest: »ein schöner Mann. Ein bißchen zu sicher. Und Hochmut kommt vor dem Fall ...« (20/196)

Effi schreibt ihr von Berlin aus einen Abschiedsgruß mit einer »Liebeserklärung« (24/240). Innstetten, der ihr vor seiner Abreise nach Berlin einen Abschiedsbesuch macht, rät sie, seine »reizende Frau« gut zu hüten, und setzt, »halblaut und beinahe wie abwesend«, hinzu: »Ein junges Lämmchen weiß wie Schnee.« (24/241)