Rummschüttel

Berliner Arzt und Geheimrat, den Frau von Briest zu Rate zieht, als Effi nach der Wohnungssuche in Berlin »schulkrank« wird, um nicht mehr nach Kessin zurückkehren zu müssen (23/235). Rummschüttel hat Luise von Briest schon vor mehr als zwanzig Jahren behandelt, damals war er »ein Damenmann, aber in den richtigen Grenzen« (23/234). Inzwischen ist er ein »feiner, liebenswürdiger, alter Herr« (24/240), der, wie Mutter und Tochter übereinstimmend feststellen, »trotz seiner beinah Siebzig noch etwas Jugendliches« hat (23/236). Er durchschaut Effis Komödie sofort, spielt sie aber mit (vgl. 23/235). Effi, die bemerkt, »daß er ihrer Komödie mit einer Komödie begegnet«, schämt sich (23/236). Der Umstand, dass ihr seine weiteren Besuche Verlegenheit bereiten, nimmt ihn für sie ein und überzeugt ihn, dass sie gute Gründe für ihr Handeln hat (vgl. ebd.).

Obwohl Effi sich auch späterhin ihres »Lügenspiel[s]« schämt (24/258) und obwohl Rummschüttel nicht als herausragender Mediziner gilt (vgl. 24/240), bleibt er Effis Arzt auch nach dem Umzug nach Berlin, verordnet ihr die Kur in Schwalbach und Ems (vgl. 25/263) und behandelt auch Annie nach dem Sturz auf der Treppe (vgl. 27/272).

Nach Effis Scheidung schaut er, nun schon »ausgangs siebzig«, in regelmäßigen Abständen nach der »armen jungen Frau«, der er »nicht bloß die nun weit zurückliegende Rheumatismus- und Neuralgie-Komödie, sondern auch alles, was seitdem sonst noch vorgekommen war, längst verziehen hatte, wenn es für ihn der Verzeihung überhaupt bedurfte. Denn Rummschüttel kannte noch ganz anderes.« (32/306) Als Effi nach Annies Besuch zusammenbricht, fordert er ihre Eltern in einem Brief auf, sie nach Hohen-Cremmen zurückkehren zu lassen (vgl. 34/326 f.).