Im Saal (1849)

Barbara (Großmutter)

Älteste ihrer Familie. Bei der Taufe der kleinen Barbara, ihrer Urenkelin, erzählt sie, wann der Saal gebaut wurde, in dem die Taufe stattfindet. Ihre Geschichte ist Gegenstand der Novelle: Sie erzählt, wie sie ihren Ehemann, den »Großvater«, kennengelernt hat. Denn zu beider Hochzeit wurde der Saal gebaut.

Indem sie sich der Vergangenheit erinnert, scheinen neben der Familiengeschichte die gesellschaftlichen Veränderungen auf, die sich im Lauf ihres Lebens vollzogen haben: Früher habe noch jeder »den Rock nach seinem Stande« getragen (I, 292). Doch jetzt, so scheint ihr, wollen alle mitregieren. Ihr Enkel gibt ihr Recht: Wir »werden alle Freiherrn, ganz Deutschland, mit Mann und Maus« (I, 293). Obschon sie jene frühere »stille, bescheidene Zeit« (I, 293) der Gegenwart vorzieht, ist sie im Kreis ihrer Familie doch geborgen. Die Liebe und Achtung, die man ihr entgegenbringt, scheinen sie mit Zufriedenheit und Glück zu erfüllen (I, 293).

Bedeutsam ist, dass ihre Urenkelin ihren Namen trägt und ihr »Ebenbild« ist (I, 294). Die Eingebundenheit in die Familie erscheint so als Teilhabe an einem höheren Kreislauf, der alle ›prosaischen‹ Veränderungen überdauert und Halt verspricht.

Enkel

Enkel von Barbara (Großmutter) und Vater der kleinen Barbara. Er hat als Hauswirt zur Taufe in den großen Saal geladen. Indem er den Verfall des Saals kommentiert, gibt er seiner Großmutter Anlass, ihre Geschichte zu erzählen (I, 289). Er ist es auch, der dem noch von ständischen Ansichten geprägten Denken seiner Großmutter seine eigenen liberalen Ansichten gegenüberstellt (I, 293).

Will er zu Beginn den Saal noch umbauen, so will er ihn am Ende »ganz umreißen und wieder einen Ziergarten pflanzen« (I, 294). In einem solchen Ziergarten hat seine Großmutter als Kind die ersten Stunden mit ihrem späteren Mann verbracht. Wenn der Enkel diesen Garten nun wieder herrichten will, so will er an die Vergangenheit anknüpfen. Er ordnet sich so – trotz seiner liberalen Ansichten – auch in den Kreislauf ein, als der die Familie erscheint.

Großvater

Der verstorbene Mann der Großmutter ist – neben dem Saal – der Held der von ihr erzählten Geschichte. Er ist »ein feiner junger Mensch mit sanften freundlichen Augen« (290), der im Haus ihres Vaters verkehrt und ihr, der damals achtjährigen Barbara, beim Schaukeln hilft. Dabei kann es ihr gar nicht hoch genug gehen, so dass »die Schaukel rauschend in die Lindenzweige« fliegt (I, 291). Die Vögel – es sind Hänflinge –, die daraufhin auseinanderstieben, lassen überreife Aprikosen vom Baum herabfallen. Eine dieser Aprikosen schenkt Barbara ihrem späteren Mann und bekundet ihm so erstmals ihre Zuneigung. Acht Jahre später kehrt er zurück und heiratet die inzwischen sechzehnjährige Barbara, die ihn die ganze Zeit nicht vergessen konnte. Ferner gleicht ihm sein Enkel: Beide seien Phantasten, so Barbara (I, 294).

Mutter

Die Mutter der kleinen Barbara teilt die politischen Ansichten ihres Mannes und bewundert ihn dafür: »›O – – Adel – – ‹ sagte die junge Mutter, und sah mit stolzen liebevollen Augen zu ihrem Mann hinauf« (I, 293). Auch sie entzieht sich der Familie nicht. Als Barbara ihrer Urenkelin ihren Segen gibt, fällt die junge Mutter »vor der Großmutter auf die Kniee« und küsst »ihre feinen Hände« (I, 294).

Urgroßvater

Der Vater der Großmutter Barbara ist ein »strenger, akkurater Mann mit militärischer Haltung«; »seine schwarzen Augenbrauen» geben »ihm bei den weißgepuderten Haaren ein vornehmes Ansehen« (I, 290). Auch seinen Garten hält er so vornehm und akkurat wie sein Äußeres. Er ist »selbst recht unvernünftig in sein kleines Mädchen verliebt« (I, 292) und baut ihr anlässlich ihrer Hochzeit den Saal, in dem achtzig Jahre später die kleine Barbara getauft wird.