Christine

Christine ist die Frau des Oberförsters. Der Erzähler lernt sie in der Rahmenhandlung kennen als »zarte Frau«, die »fast mädchenhaft« aussieht, aber »den Vierzig nahe sein« muss (III, 521). Christine leidet darunter, dass sie keine »feste Erinnerung« (III, 527) an ihren Vater hat. Es scheint ihr, als habe sie zwei Väter gehabt: einen, an den sie sich bewusst erinnern kann und an den sie gerne zurückdenkt, und einen anderen, den sie nicht recht zu greifen bekommt, mit dem sie vor dem Tod ihrer Mutter zu tun hatte, der die Mutter und sie schlug und insgesamt zum Fürchten war. Durch diese Zweifel Christines – und angeregt durch Erzählungen des Oberförsters – tritt dem Erzähler die Vergangenheit vor Augen, die die Geschichte von Christines Vater und somit auch die Geschichte ihrer Kindheit erzählt.

Christine ist die Tochter von John Hansen und Hanna. Als ihre Mutter noch lebt, fällt auch Christine Johns Jähzorn zum Opfer, der aus der verfahrenen Situation der Familie resultiert und den Hanna mitunter noch schürt. Wie ihre Mutter wird auch Christine von John geschlagen. Nach dem Tod ihrer Mutter wird dem Kind hingegen Johns ganze Liebe zuteil. Gleichwohl kann er Christine oft nur unzureichend versorgen. Denn die Gesellschaft verhindert kontinuierliche Verdienstmöglichkeiten, indem sie John ausgrenzt. Es gibt allerdings auch bessere Zeiten. So hat John, als Christine etwa fünf ist, das Geld übrig, damit Küster-Mariken die nötigen Dinge kaufen kann, um Christine schreiben, lesen und rechnen zu lehren. Christine scheint auf diese Bildung ganz erpicht zu sein. Es ist diese Zeit nach dem Tod ihrer Mutter, von der Christine später – entgegen aller Armut – sagen wird, »daß es in ihrer Kindheit die Rosenzeit gewesen sei« (III, 560). Mit dieser Zeit ist das positive Bild ihres Vaters, dem sie, wie ihr Mann sagt, eine kindliche Verehrung entgegenbringt, eng verknüpft.

Nach dem Tod ihres Vaters wird Christine von den Eltern des Oberförsters adoptiert, den sie später heiratet. Zum Zeitpunkt der Rahmenhandlung ist Paul, der Sohn der beiden, schon erwachsen. Der Oberförster erzählt Christine, nachdem der Erzähler abgereist ist, die vollständige Lebensgeschichte ihres Vaters. Sie wird dadurch – nach dem ersten Schock und obwohl sie nun weiß, dass ihr Vater ihre Mutter erschlagen hat – letztlich ihres verstorbenen Vaters noch inniger gedenken. Denn sie »hat jetzt mehr an ihm; nicht nur den Vater; sondern einen ganzen Menschen« (III, 759).