Napoleon

Humboldts und Gauß‘ Erfolge als Wissenschaftler werden stetig von Napoleons Krieg gegen Preußen begleitet. Gauß hegt einigen Respekt vor Napoleons intellektuellen Fähigkeiten: »Angeblich diktierte er bis zu sechs Briefe zugleich.« (152) Johanna muss ihren Mann allerdings erst über die politischen Verwicklungen aufklären: »Göttingen gehöre zu Hannover, dessen Personalunion mit der englische Krone durch Frankreichs Siege gebrochen sei und das Napoleon dem neuen Königreich Westfalen angegliedert habe, regiert von Jérôme Bonaparte.« (153) Dennoch ziehen sie nach Göttingen.

Später, beim Treffen von Gauß und Humboldt in Berlin 1828, renommieren beide voreinander mit ihren unterschiedlichen Beziehungen zu Napoleon. Humboldt meint, »Napoleon habe ihn und Bonpland immer gehaßt, weil dreihundert seiner Wissenschaftler in Ägypten weniger ausgerichtet hätten als sie beide in Südamerika.« Dass sie nach ihrer Rückkehr Stadtgespräch in Paris gewesen seien, sei dem Kaiser gar nicht recht gewesen. »Seinetwegen, sagte Gauß, habe Bonaparte auf den Beschuß Göttingens verzichtet. Das habe er gehört, sagte Humboldt, aber er bezweifle das, es habe wohl eher strategische Gründe gehabt. Wie auch immer, später habe Napoleon ihn als preußischen Spion aus dem Land weisen wollen.« (217)

Napoleon Bonaparte (1769-1821)