Enkendorff

Kommilitone von Lotte Effinger in München und später auch Heidelberg. In München ist er Führer der Studentenschaft. In einer Rede spricht er sich gegen Rationalismus und Fortschritt aus, bekennt seinen Glauben an die »mystischen Kräfte einer Führerschaft« und plädiert für einen »deutschen Sozialismus« (616f.). In Heidelberg, wohin ihm der Ruf vorauseilt, die »bedeutendste Begabung seiner Generation« zu sein (654), hält er zwar weiterhin an seiner antiaufklärerischen Einstellung fest, scheint nun aber differenzierter zu denken (654f.). Er entstammt einer Offiziersfamilie, hat ein knappes Budget und empfindet Bitterkeit gegen die »jüdischen Industriekinder« Lotte Effinger und Werner Wolff (657). Für Lotte ist er der seit langem ersehnte Partner für »das große geistige Gespräch« (654), auch wenn er sie in ihrem Glauben an die Ideen der Aufklärung verunsichert (658). Er verabscheut die Tiefenpsychologie – Freud ist für ihn der »Wiener seelische Schmutzfink« – und ist überzeugt, dass die Kenntnis des Unbewussten handlungsunfähig macht (661).