Cohn, Herr

Herr Cohn ist jüdischer Warenhausbesitzer und gehört der liberalen Gruppierung in Netzig an. Er missbilligt die Erschießung des Arbeiters Karl durch den Wachposten vor dem Regierungsgebäude. Als er im Prozess gegen Lauer erscheint, erinnert Jadassohn an eine alte Begebenheit, die den Zeugen Cohn diskreditieren soll: »›Geben Sie zu, daß gleich damals einer Ihrer Lieferanten, ein gewisser Lehmann, sich in ihren Lokalitäten durch Erschießen das Leben genommen hat?‹ Und mit dämonischer Befriedigung blickte er auf Cohn, denn die Wirkung seiner Worte war außerordentlich. Cohn begann zu zappeln und nach Luft zu schnappen. ›Die alte Verleumdung!‹ kreischte er. ›Er hat es doch gar nicht meinetwegen getan! Er war unglücklich verheiratet! Mit der Geschichte haben die Leute mich schon einmal kaputt gemacht, und nun fängt der Mann wieder an!‹« (200) Die Wirkung dieser alten Geschichte ist im Prozess so stark, dass Cohn als Zeuge Lauer nicht mehr entlasten kann.