Martens, Christian

Ehemann von Heinz Kirchs Schwester Lina. Vor der Hochzeit hat sich Linas Vater Hans Kirch davon überzeugt, dass er »ein treuer Arbeiter und keineswegs ein Verschwender« ist (III, 86). Allerdings hält Christian durchaus auf feine Gesellschaft, denn »für einen feinen Mann gelten, mit den Honoratioren einen vertraulichen Händedruck wechseln, etwa noch eine schwergoldene Kette auf brauner Sammetweste, das mußte er daneben haben« (III, 86). So führt er die Familie Kirch dann auch in die Harmoniegesellschaft ein, in der ausschließlich die gehobenen Kreise verkehren.

Christian geht die Ehe mit Lina nicht zuletzt deshalb ein, weil er, seit Heinz verschwunden ist, auf ein größeres Erbteil hoffen kann. Zwar hat er sich das selbst »kaum eingestanden« (III, 91), aber als Heinz nach siebzehnjähriger Abwesenheit zurückkehrt, steht ihm dieser Umstand »aufdringlich […] vor der Seele« (III, 91). Wenngleich er es Lina verschweigt, so macht er sie doch, »behutsam und verständig, wie es sich für einen wohldenkenden Mann geziemt«, darauf aufmerksam, dass Heinz’ Rückkehr den eigenen Wohlstand durchaus bedrohen könne (III, 91).

Nach Hans Kirchs Tod übernimmt Christian Martens dessen Geschäft. So offenbart sich am Ende der Novelle eine bittere Ironie: Man »spricht schon von dem ›reichen‹ Christian Martens, und Hans Adams Tochtermanne wird der Stadtrat nicht entgehen; auch ein Erbe ist längst geboren und läuft schon mit dem Ranzen in die Rektorschule« (III, 130). Hans Kirchs Familie erreicht nach seinem Tod also durchaus, was er sich einst für sie erhoffte. Allerdings war es eben nicht sein eigener Sohn. Es hätte ihm deswegen, so ist zu vermuten, auch nicht sonderlich viel bedeutet.