Blach, Dr. (J. B.)

Jonas Blach, Freund von Gesine Cresspahl aus den fünfziger Jahren, lebt in der DDR. 

304 Gesine schläft während des Tschechisch-Unterrichts bei Professor Kreslil (am 16. November 1967) ein: »ich habe mich schlafen sehen auf einem von Blachs Bildern mit leicht vorgekrümmten Schultern und lockerem Hals und hängendem Gesicht wie tot«.

464 Gesine hat von Jonas nichts mehr gehört »seit Hauptmann Rohlfs ihn den ostdeutschen Gerichten übergab, und nicht einmal seit sie ihn wieder auf die Straße gelassen haben«.

1393 Am 20. Juni 1968 erhält Gesine »Post aus Europa«, darin »beruft jemand sich auf Bekanntschaft mit Mrs. Cresspahl und will das schriftlich haben, zu einem Jubelfeste«. Dieser Jemand ist Jonas Blach, es geht um einen Beitrag zu einer Festschrift für ihn (vgl. 1635-1644). Gesine schreibt den erbetenen Beitrag (vgl. 1638, 1657), den Blach selbst dann aber zurückzieht (1640).

1635-1644 Am 26. Juni entwirft Gesine Cresspahl einen Brief an Jonas Blach, in dem sie ihm die Freundschaft aufkündigt, weil er sich mit dem erbetenen (vgl. 1393), dann aber doch nicht veröffentlichten (1639 f.) Beitrag zu einer Festschrift »Erinnerungen erschwindelt« hat, mit denen er nun vor Freunden in der DDR renommiert: »du gehst da umher in deinem Lande mit unseren Erinnerungen an dich, dem Nachruf, den du dir erschwindelt hast, damit du schon zu Lebzeiten erfährst, was wir aufbewahrt haben und wert gehalten an dir. Wir hören: du liest das vor, in jeweils vertrautem Kreise, als Bitte um Mitleid für deine schlimme Lage.« Gesines Konsequenz: »Wir leugnen, dich zu kennen. Nie haben wir dich gekannt. […] Wir sind Fremde. Sind wir immer gewesen. […] Dir sagen wir Schluß und Niemals und Aus«.

1484 Ein Stoßseufzer Gesine Cresspahls am 28. Juli 1968: »Es nimmt das Geschriebene überhand. Seit Juni J. B., seit bald einem Jahr die Tage, die der andere Jugendfreund und Genosse Schriftsteller aufschreiben will. Wie werden wir froh sein, wenn es ein Ende hat mit dem Unveröffentlichten.«

Figur aus »Mutmaßungen über Jakob«. Jonas Blach ist dort 26 Jahre, Dr. phil., Assistent am Institut für Englische Philologie (Anglistik und Amerikanistik) in Berlin (DDR) und Gesines Liebhaber. Er kommt aus einer kleinen Stadt in Sachsen. Gesine fährt mit ihm im Sommer 1954 nach Italien. – Mit der Geschichte um eine Festschrift für Jonas Blach importiert Johnson das Ende seiner Freundschaft mit dem Leipziger Sprachwissenschaftler Manfred (›Jake‹) Bierwisch in Gesines Beziehung zu Jonas Blach; die von Gesine verwendeten Initialen ›J. B.‹ spielen mit dem Doppelbezug auf beide Namen an: Jonas Blach, Jake Bierwisch. Vgl. dazu Jahrestage-Kommentar zu 1636-1652 (26. Juli 1968).