Grünlich, Bendix

Der Kaufmann aus Hamburg, 32 Jahre alt, tritt 1845 als Bewerber um die 18jährige Tony Buddenbrook in der Familie auf. Er hat einen lang hinunter hängenden Backenbart, »diese Favoris waren von ausgesprochen goldgelber Farbe« (III, 1., 102 – vgl. Eschenburg). Seine blauen Augen erinnern Tony an die einer Gans, sie kann ihn nicht ausstehen. Trotz seines aufdringlich-theatralischen Gehabes sagt er den Eltern zu – er ist Pastorensohn, und seine Geschäftsbücher sind »zum Einrahmen« (III, 4., 122). Dass eine Heirat – im Interesse der Firma – Pflicht sei, predigt sogar Pastor Kölling an einem Sonntag (III, 4.). Doch Tony weist Grünlich konsequent ab, auch als er auf den Knien erklärt, sie vernichte ihn, wenn sie ihn nicht erhöre (III, 3., 117 ff.). Schließlich siegt er, als sie sich, zum Missfallen beider Väter, in Travemünde mit Morten Schwarzkopf verlobt.

Tony bringt 80.000 Mark mit in die Ehe. Im Januar 1846 findet die Heirat statt, im Oktober wird in Hamburg eine Tochter geboren. 1850 ist Grünlich zahlungsunfähig, die Heirat hat ihn trotz seiner Skrupellosigkeit nicht retten können (IV, 6.). Tony erklärt dem reuigen Vater, Grünlich (den sie nie anders anredete) sei ihr immer widerlich gewesen, und kehrt mit ihrer Tochter heim.

Abbildung aus Hoffmeister/Gernhardt (59). – © Robert Gernhardt.