Kridwiß, Sixtus

Seit 1919 finden in der Münchener Martiusstraße »Herrenabende« bei Sixtus Kridwiß, einem Graphiker, statt (XXXIV, 525 ff.). Kridwiß ist nach dem Modell von Emil Preetorius beschrieben (Thomas Mann hat Preetorius das in einem Brief vom 24.4.1948 erklärt). Der harmlose Rheinhesse findet alles »scho enorm wischtisch« (529). Zu den Teilnehmern gehören der »Paradoxenreiter« Dr. Breisacher, außerdem Helmut Institoris, der Paläozoologe Egon Unruhe, der Literarhistoriker Georg Vogler, der Dürer-Forscher Gilgen Holzschuher und der Dichter Daniel zur Höhe. Alle haben Vorbilder im intellektuellen München der Vor- und Nachkriegszeit (vgl. Bergsten S. 33 ff.). Zu den Leitideen der Herren gehört die Re-Barbarisierung als Gebot der Stunde. Eine Glaubensdiktatur solle in Zukunft herrschen (Oswald Spenglers »Der Untergang des Abendlandes« erschien in diesen Jahren). – Zeitblom, der zeitweise teilnimmt, findet das alles beängstigend, vor allem, dass die Herren selbst es nicht beängstigend finden.