Daimchen, Guste

Guste Daimchen ist eine Bekannte Diederichs aus Kindertagen. Diederich trifft sie auf seiner Heimreise nach Netzig im Zug wieder. Er betrachtet sie eingehend und findet alles an ihr »kolossal appetitlich«: »das dicke, rosige Gesicht mit dem fleischigen Mund und der kleinen, frech eingedrückten Nase; das weißliche Haar, nett glatt und ordentlich, den Hals, der jung und fett war, und in den Halbhandschuhen die Finger, die die Wurst hielten und selbst rosigen Würstchen glichen«. (91) Sie ist mit Wolfgang Buck verlobt. Zuvor pflegte sie ihren Onkel in Magdeburg, der ihr aus Dankbarkeit sein Vermögen vermacht hat, das er »mit Zichorie« verdient hat. Sie wird nun in der Stadt als »Millionärin« bezeichnet und gilt als gute Partie, obwohl niemand die wahre Geldsumme kennt, die ihr vererbt wurde. Allerdings gehen Gerüchte, dass sie mit ihrem Verwandten ein Verhältnis gehabt habe, da sie immerhin ein Jahr lang alleine bei ihm gewesen sei. Von der Verbindung mit Wolfgang Buck und seiner in Netzig hoch angesehenen Familie verspricht sie sich vor allem einen hohen gesellschaftlichen Status. Während des Prozesses um den Fabrikanten Lauer hält sie zunächst zu ihrem Verlobten, aber als Wolfgang den Prozess verliert, wendet sie sich verstärkt Diederich zu und versucht ihn mit ehrenrührigen Geschichten über Käthchen Zillich davon zu überzeugen, dass sie die bessere Partie für ihn ist. Bei einem Besuch in seiner Fabrik eröffnet sie ihm, dass sie 350.000 Mark in Papieren auf der Bank hat. Es kommt zu Intimitäten zwischen beiden. Dann findet sie in den Lumpen einen Knopf mit einem Brillanten, den Diederich ihr schenkt.

Bei einem abendlichen Gespräch im Hause Heßling erfährt Diederich von alten Gerüchten, wonach Guste angeblich einer Affäre ihrer Mutter mit dem alten Buck entstammt, mithin die Halbschwester ihres Verlobten Wolfgang Buck ist (234). Diederich sorgt dafür, dass diese Gerüchte erneut die Runde machen, und erreicht damit, dass Wolfgang Buck seine Verlobung mit Guste schließlich löst. Guste verlobt sich daraufhin mit Diederich.

Wenig später gibt es eine Doppelhochzeit im Hause Heßling: Guste und Diederich und Diederichs Schwester Magda und Kienast heiraten am selben Tag. Auf der Hochzeitsreise lernt Guste schnell, dass die ganze Liebe ihres Ehemanns nicht ihr, sondern dem Kaiser gehört. Schon bald nach der Hochzeit wendet Diederich sich immer mehr der Politik zu und vernachlässigt seine Frau. Gustes erstes Kind ist eine Tochter, Gretchen, was ihr ohnehin schlechtes Verhältnis zu Magda vertieft, die zuerst einen Sohn zur Welt bringt. Dann aber bekommt auch Guste einen Sohn, Horst, und später noch einen weiteren, der den Namen Kraft bekommt.