Die Betrogene (1953)

Keaton, Ken

Ein 24jähriger blonder Amerikaner schlichten Gemüts, der nach dem ersten Weltkrieg in Europa geblieben ist, das er Amerika vorzieht. Er gibt dem Gymnasiasten Eduard von Tümmler in Düsseldorf Englischunterricht, ist oft Tischgast im Hause, und so verliebt sich die über fünfzigjährige Frau des Hauses, Rosalie von Tümmler, rettungslos in ihn. Er merkt das erst spät und ist auch dann noch unsicher; aber schließlich bekennt sie ihm ihre Liebe bei einer Schlossbesichtigung und umarmt ihn. Aber in der folgenden Nacht wird sie krank und stirbt bald darauf an Krebs (VIII, 893 f. u.ö.).

Knepperges, Dr.

Assistenzarzt in der gynäkologischen Klinik, in der Frau von Tümmler operiert wird (VIII, 948 f.).

Lützenkirchen, Amélie

Gattin eines Topffabrikanten in Düsseldorf, auf die Rosalie von Tümmler eifersüchtig ist – ohne Grund (VIII, 902, 907, 915, 933).

Muthesius, Professor

Leiter der gynäkologischen Klinik in Düsseldorf, der Frau von Tümmler operiert. Er ist »ein Mann mit Doppelkinn und stark gerötetem Gesicht, in dessen wasserblaue Augen leicht Tränen traten« – und erinnert so an Dr. Behrens im »Zauberberg« (VIII, 948 f.).

Oberloskamp, Dr.

Arzt der Familie von Tümmler (VIII, 930, 936, 948).

Pfingsten, Louise

Bekannte von Rosalie von Tümmler, auf die sie – zu Unrecht – eifersüchtig ist (VIII, 902, 907, 915, 933).

Tümmler, Anna von

Fast dreißigjährige Tochter von Rosalie von Tümmler, Malerin, die durch ihren Klumpfuß und nach der Überwindung einer vergeblichen Liebe Distanz zum Leben hat. Sie ist ihrer gefühlsbetonten Mutter eine Freundin und nimmt an deren Liebesabenteuer verständnisvoll teil, obwohl sie immer wieder Vernunft und Rationalität ins Feld führt. Gegen den durch körperliche und seelische Zustände – Wechseljahre und Krankheit – bedingten Liebeswahn der Mutter kann sie nichts ausrichten (VIII, 877, 879-883, 900 f. u.ö.). 

Abbildung aus Hoffmeister/Gernhardt (273) – © Robert Gernhardt.

Tümmler, Eduard von

Gymnasiast, rothaariger Sohn von Rosalie von Tümmler, dem sie nicht sehr nahe steht. Was zwischen ihr und seinem Lehrer Ken Keaton vorgeht, ahnt er nur – wie der junge Lehrer selbst (VIII, 877, 893 f. u.ö.).

Tümmler, Rosalie von

Witwe eines Oberstleutnants in den Fünfzigern, Rheinländerin von schlichtem und heiterem Gemüt mit lebendigen braunen Augen, die mit ihren beiden Kindern, Anna und Eduard, in Düsseldorf lebt. Ihre Begeisterungsfähigkeit widmet sie der Natur und der – weiblichen – Fruchtbarkeit, schließlich dem jungen Amerikaner Ken Keaton, der ihrem Sohn Englischunterricht gibt. Sie verliebt sich in ihn, überschwemmt von ihren Gefühlen, fühlt sich auch körperlich verjüngt und bekennt dies ihrer Tochter in langen Dialogen. Darf sie Hoffnungen haben? Der halbwegs ahnungslose Geliebte reagiert unsicher. Eines Sonntags im Vorfrühling wird ein gemeinsamer Ausflug nach Schloss Holterhof beschlossen, obwohl Rosalie sich nun öfter müde und matt fühlt. Bei der Schlossbesichtigung finden sich Rosalie und Ken in einem modrigen Alkoven zusammen, und sie gesteht ihm ihre Liebe. In der Nacht kommt ihre Krebskrankheit zum Ausbruch, und sie stirbt bald darauf (VIII).