Ehrenberg

Auf seiner Expedition nach Russland wird Humboldt von zwei Assistenten begleitet: dem Zoologen Ehrenberg und dem Mineralogen Rose. »Ehrenberg war klein, dick und spitzbärtig« und trägt wie sein Kollege Rose eine dicke Brille. (264) Während Humboldt an den verschiedenen Reisestationen überwiegend mit Repräsentationspflichten beschäftigt ist, erledigen Ehrenberg und Rose den wesentlichen Teil der Forschungs- und Sammelarbeiten und übernehmen dabei auch zunehmend die Regie. In Dorpat etwa nimmt Ehrenberg Humboldt einen Bernstein mit einem darin eingeschlossenen Skorpion aus der Hand, um ihn abzuzeichen, liefert die Zeichnung aber nie ab: »Die Zeichnung bekam er [Humboldt] nicht, und er sah den Stein nie wieder. Als er Ehrenberg später danach fragte, konnte der sich nicht erinnern.« (270) Als Humboldt bei Nischnij Nowgorod die Breite der Wolga mit einem Sextanten bestimmt und als Ergebnis 5240,7 Fuß bekannt gibt, korrigiert Ehrenberg ihn: »Zweihundertvierzig Komma neun, um genau zu sein, sagte Ehrenberg. Doch müsse er zugeben, angesichts einer so alten Methode ein ziemlich gutes Ergebnis.« (275) Als Humboldt in einem Eisenwerk in der Ebene von Wissokaja Gora darauf bestehen will, dass er den von dem vierzehnjährigen Pavel gefundenen Diamanten nicht selbst gefunden, sondern nur als solchen erkannt hat, weisen Rose und Ehrenberg ihn zurecht: »Es gebe eine oberflächliche Wahrheit und eine tiefere, sagte Ehrenberg, gerade als Deutscher wisse man das.« (279) Auch wenn er Humboldt bevormundet und seine Methoden für veraltet hält, scheint er ihn dennoch zu respektieren.

Christian Gottfried Ehrenberg (1795-1876)