La Regnie

Präsident der Chambre ardente, eines Sondergerichtshofes, der zur Aufklärung einer Serie von Giftmorden eingerichtet wurde. Seine Bemühungen bleiben jedoch, »so eifrig sie auch sein mochten«, ergebnislos. Die wenigen Ermittlungserfolge gehen überwiegend auf das Konto des Lieutnants der Marechaussee Desgrais (788).

La Regnie ist »von garstigem Ansehen und heimtückischem Wesen«, und es ist »sein blinder Eifer«, der ihn zu »Gewaltstreichen und Grausamkeiten« greifen lässt, so dass der Gerichtshof »den Charakter der Inquisition« annimmt (789). Auf dem Greveplatz strömt das »Blut Schuldiger und Verdächtiger in Strömen«, und »oft war es dem Zufall überlassen, die Unschuld des auf den Tod Angeklagten darzutun« (789). Deshalb ist la Regnie schnell verhasst unter den Bürgern, »deren Rächer oder Schützer zu sein er berufen wurde« (789). Eine Herzogin antwortet während des Verhörs auf seine Frage, ob sie den Teufel schon einmal gesehen habe: »mich dünkt, ich sehe ihn in diesem Augenblick!« (789) Sogar der König ist »erschüttert von dem Greuel unzähliger Hinrichtungen«, weshalb er die Einrichtung eines weiteren Gerichtshofs mit noch ausgedehnteren Kompetenzen verweigert (793).

Auch Graf de Miossens, der Cardillac in Notwehr erstochen hat, schweigt darüber aus Furcht vor dem »rasenden la Regnie« (844). La Regnie behandelt die Scuderi zwar mit »der hohen Achtung«, die ihr als Günstling des Königs zusteht, aber ihre Bemühungen um Brußon können ihm nur ein »feines, beinahe hämisches Lächeln« entlocken (813). Dem Fräulein scheint es, »als könne vor diesem schrecklichen Manne keine Treue, keine Tugend bestehen, als spähe er in den tiefsten, geheimsten Gedanken Mord und Blutschuld« (816).