Vorwort

Büchner arbeitete an seinem Drama »Woyzeck« zwischen Juli 1836 und Januar 1837. Bei seinem Tod am 19. Februar 1837 existierte das Drama als Fragment in mehreren Entwurfsversionen, von denen die letzte (H 4) zwar den Charakter einer Reinschrift besitzt, aber unvollendet geblieben ist. Die heute verfügbaren Leseausgaben treffen daher eine (mehr oder weniger gut begründete) Auswahl der Szenen aus den verschiedenen Entwurfsstadien und setzen diese in unterschiedlicher Reihenfolge zusammen, um einen möglichst stringenten Handlungszusammenhang zu schaffen.[1]

Dabei gehen jedoch Details beispielsweise aus unvollendeten oder in verschiedenen Versionen überlieferten Szenen verloren, die zum Verständnis und der Charakterisierung der einzelnen Figuren einen wertvollen Beitrag leisten. Daher sind für das Figurenlexikon alle überlieferten Szenen und Szenenfragmente benutzt worden. Auf eine chronologische Ordnung der Handlung muss, sofern sie sich nicht eindeutig aus dem Zusammenhang ergibt, verzichtet werden. Lediglich bei den Namen der Figuren, die sich teilweise in den verschiedenen Entwurfsstadien unterscheiden, wurde den in der unvollendeten Reinschrift (H 4) verwendeten der Vorzug gegeben.

Alle Szenen, geordnet nach den vier nebeneinander existierenden Handschriften, sind in der verwendeten, historisch-kritischen Marburger Ausgabe [2] einzusehen sowie bei www.zeno.org frei im Internet verfügbar.

Saarbrücken, Juli 2011    David Thies

Anmerkungen

1 Vgl. z. B. Georg Büchner: Woyzeck. Leonce und Lena. Hrsg. Von Burghard Dedner, Stuttgart 2005, S. 81ff. zurück

2 Sämtliche Werke und Schriften. Historisch-kritische Ausgabe mit Quellendokumentation und Kommentar (Marburger Ausgabe). Hrsg. von Burghard Dedner. Mitbegründet von Thomas Michael Mayer. Band 7.2 »Woyzeck«. Text, Editionsbericht, Quellen, Erläuterungsteile. Hrsg. von Burghard Dedner unter Mitarbeit von Arnd Beise, Ingrid Rehme, Eva-Maria Vering und Manfred Wenzel, Darmstadt 2005. zurück