Laura

Kassiererin in einer Homosexuellen-Bar in der Via Veneto. Ihr »liebliches Lächeln war in der Straße berühmt« und ist der Grund dafür, dass der Barbesitzer sie, obwohl sie nicht rechnen kann, nicht entlässt, denn sie zieht die Gäste an, und niemand betrügt sie, weil jeder sich »durch Lauras stilles Lächeln beschenkt« fühlt (II, 423).

Als Judejahn sich zufällig in die Bar verirrt, hat er sogleich ein Auge auf sie, traut sich aber zunächst nicht, sie anzusprechen (II,423 f., 473 f.). Erst am nächsten Tag lädt er sie zu einer Spazierfahrt ein und trifft mit ihr eine Verabredung für den Abend (II, 522). Am Abend aber arrangiert Siegfried ein Treffen mit ihr und Adolf Judejahn. Die Unbeholfenheit und Unschuld Adolfs, der, gebannt von ihrem Lächeln, den Blick nicht von ihr lassen kann, rühren sie, sie »sah sich selber als ein Geschenk, und es freute sie, daß sie etwas zu verschenken hatte« (II, 554). Sie willigt in das Treffen und vertröstet Judejahn, der wenig später das Lokal betritt, auf den nächsten Vormittag; seine Wut schmeichelt ihr (II, 555). Nach Schließung der Bar begleiten Adolf und Siegfried sie auf ihrem Heimweg, und nachdem Siegfried sich verabschiedet hat stehen Laura und Adolf lange am Gemäuer der Diokletiansthermen im schwachen Schein des Ewigen Lichts an der Santa Maria degli Angeli, »und sie versuchten in diesem Licht ihre Seelen zu erkennen« (II, 565). Aber schließlich erschrickt Adolf und läuft davon (II, 568).

Am nächsten Morgen geht Laura mit Judejahn in ein Hotel in der Nähe des Bahnhofs. Sie freut sich auf das Geschenk, das sie sich von ihm erhofft, und denkt enttäuscht an Adolf: »sie war so froh gewesen mit ihm in der Nacht, aber der Priester war weggelaufen, er hatte die Sünde gescheut, und Laura hatte geweint, und jetzt hielt sie sich an den Alten« (II, 572). Der allerdings wirft sie sofort aufs Bett und nimmt sie mit roher Gewalt, doch am Ende ist sie ihm »dankbar, weil er sie befriedigt und ihr Lust geschenkt hatte« (II, 575). Von der Gefahr, in der sie schwebt, ahnt sie nichts. Als Judejahn am Fenster die Schüsse auf Ilse Kürenberg abfeuert, wirft sie sich verängstigt aufs Bett, bedeckt ihren Kopf mit dem Kopfkissen und ist »anzusehen wie der kopflose schöne Leib der kopflosen Aphrodite Anadyomene« (II, 576).